"Fairtrade Österreich" künftig breiter kirchlich unterstützt
Das Fundament von "Fairtrade Österreich" steht künftig auf einer noch breiteren Basis. Mit der Diakonie, der Evangelischen Frauenarbeit und GLOBAL 2000 gibt es drei neue Mitgliedsorganisationen. Der Vorstand bleibt nahezu unverändert, gab Fairtrade am Mittwoch bekannt. "Es freut mich sehr, dass Fairtrade Österreich als gemeinnütziger Verein von einer so breiten zivilgesellschaftlichen Basis getragen wird. Das macht die Arbeit im Vorstandsteam dynamisch und facettenreich", sagte Vorstandsvorsitzender Pfarrer Helmut Schüller. Inzwischen gibt es laut Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich, eine gemeinsame Forderung an die österreichische Regierung nach einem Entwurf für ein Lieferkettengesetz.
Der Einstieg von "Global 2000" ermöglicht es laut Schüller, den Blick für Umweltschutzmaßnahmen und Klimawandel-Anpassungen weiter zu schärfen. Diese Themen beträfen alle Menschen auf der Welt und seien noch nie so relevant gewesen wie jetzt. Auch Entwicklungspolitik, Ökologie, Bildung, Soziales und Religion sollen weiterhin wichtige Impulsgeber für künftige Schwerpunkte von Fairtrade Österreich bleiben, hielt der Universitätsseelsorger und Lehrbeauftragte für Wirtschaftsethik an der Wirtschaftsuniversität fest.
Neue stellvertretende Vorstandsvorsitzende wird Petra Herout von "Horizont 3000". Sie folgt Barbara Reiterer von der Caritas Österreich nach, die auf eigenen Wunsch den Vorstand verlässt und seitens der katholischen Hilfsorganisation durch Mita Johnson ersetzt wird. Weiterhin im Vorstand verbleiben Annie Van den Nest von der Katholischen Frauenbewegung Österreich, Christoph Watz vom Arbeitskreis Weltkirche des Vikariats Süd der Erzdiözese Wien, Ernst Gassner von der "ARGE Weltläden", Günter Lenhart von "Oikocredit", Johanna Mang von "Licht für die Welt", Johannes Sieder von der Katholischen Jugend Österreich sowie Konrad Rehling von "Südwind".
Fairtrade und evangelische Nachhaltigkeit
Freude bekundete die evangelische Diakonie am Mittwoch darüber, dass sie selbst und damit auch ihre Schwesterorganisation "Brot für die Welt" "endlich" Mitgliedsorganisationen von Fairtrade Österreich sind. Denn in der Inlands- und Auslandsarbeit lebe man den Nachhaltigkeits- und den Fairtrade-Gedanken schon lange, sagte Maria Moser in einer Aussendung. Die Mitgliedschaft sei Motivation, diese Gedanken verstärkt zu leben.
Sie und Gerti Rohrmoser, Leiterin der Evangelischen Frauenarbeit, unterstrichen den mit Fairtrade gemeinsamen Grundgedanken: "Es geht uns um ein sicheres und gutes Leben für alle, und darum, dass alle Menschen ihr Potenzial ausschöpfen und über ihre Zukunft selbst entscheiden können." Darüber hinaus spiele die "Idee der 'Einen Welt'" besonders in der Bildungsarbeit eine große Rolle, etwa in evangelischen Schulen mit Schwerpunkt "globaler Entwicklung", betonte Moser weiter. Dort werde der Alltag mit fair gehandelten Produkten gestaltet. Zur Forderung eines Lieferkettengesetzes sagte sie: "Unternehmen müssen dringend dazu verpflichtet werden, Menschenrechte und Umweltstandards entlang von internationalen Lieferketten zu achten."
Verbesserung bei Bananenproduktion
Fortschritte im fairen Handel von Bananen kündigte Fairtrade-Geschäftsführer Hartwig Kirner für Juni an: Beschäftigte auf Plantagen sollen höhere Löhne erhalten und größere Anteile der Fairtrade-Prämie können als Bonuszahlungen ausbezahlt werden. Kirner betonte, dass Fairtrade ein lernendes System sei, dass "in vielen Ländern und in Bezug auf unterschiedliche Rohstoffe Verbesserungen im internationalen Handel anstrebt". Im Mittelpunkt der Bemühungen stehe dabei immer der Mensch. Für Bewusstseinsbildung seien die Mitgliedsorganisationen mit den Fairtrade-Gemeinden und -Schulen "wichtige Ankerpunkte". Durch sie könne der faire Handel lebendig und an praktische Beispiele geknüpft greifbar gemacht werden.
Quelle: kathpress