Hilfswerke fordern von Politik mehr Einsatz gegen Kinderarbeit
Die Bundesregierung soll den Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit weltweit zu einer Priorität machen: Das fordern Hilfswerke aus den Bereichen Kirche, Gewerkschaft und Kinderrechte, die sich zum Bündnis "Kinderarbeit stoppen!" zusammengeschlossen haben und mit einer Kampagne auch die Zivilbevölkerung zum Einsatz für dieses Anliegen einladen. Die gemeinsame Aktion im Vorfeld des "Welttags gegen Kinderarbeit" am 12. Juni hat einen dramatischen Hintergrund: Die Zahl der von ausbeuterischer Kinderarbeit Betroffenen ist 2020 laut UNICEF-Angaben erstmals seit 20 Jahren wieder gestiegen, als Folge der Corona-Pandemie und ihren Folgen.
Beteiligte des Bündnisses sind die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar, Fairtrade Österreich, die ÖGB-Initiative "weltumspannend arbeiten", das Hilfswerk "Jugend Eine Welt" sowie die Kindernothilfe Österreich. Konkret wird von der Politik ein umfassendes Lieferkettengesetz verlangt: Dieses wäre ein besonders wirkungsvolles Mittel gegen Kinder-Ausbeutung durch Arbeit im Verlauf der globalen Lieferketten. "Faire", nicht durch Kinderarbeit entstandene Produkte sollten "auf unseren Tellern und in unseren Kleiderschränken landen", so "Kinderarbeit stoppen!" in einer Aussendung vom Mittwoch. Produkte sollten auch in ihrem Entstehungsprozess keinen Schaden an Menschen und Umwelt verursachen.
Fotos von Händen erbeten
Um dieser Forderung Nachdruck und Breitenwirkung zu verleihen, hat das Bündnis eine Mitmach-Aktion gestartet. Unter dem Motto "Du hast es in der Hand - gemeinsam Kinderarbeit stoppen" werden Menschen aller Altersgruppen eingeladen, symbolisch ihre Hand gegen Kinderarbeit zu zeigen und die Politik zum Handeln aufzufordern. Als Zeichen der Unterstützung für das Anliegen senden Interessierte Bilder von ihren Händen - Fotos, jedoch auch Basteleien oder Zeichnungen sind möglich - ein, die als Teil einer gemeinsamen Fotowand den politischen Entscheidern rund um den Welttag gegen Kinderarbeit überreicht werden.
Derzeit wird die Zahl der von den schlimmsten Formen von Kinderarbeit betroffenen Minderjährigen mit 73 Millionen beziffert, Tendenz steigend. Auch wenn Kinderarbeit in vielen Ländern grundsätzlich verboten ist, sieht die Realität anders aus: "In Indien nimmt die Zahl der Kinder, die die Schule abbrechen zu. Sie kommen überwiegend aus sehr bedürftigen Familien. Man muss davon ausgehen, dass die meisten von ihnen dann als ungelernte Kräfte Kinderarbeit verrichten. Schätzungen gehen von über 30 Millionen Betroffenen aus, die Zahl wird vermutlich steigen", wird in der Aussendung der Salesianerpater Joy Nedumparambil vom Don-Bosco-Netzwerk im indischen Bangalore zitiert.
Laut UN-Konvention über die Rechte des Kindes dürfen Kinder keine Arbeiten verrichten, die gefährlich sind oder die sie in ihrer Entwicklung schädigen, und es muss sichergestellt sein, dass sie zur Schule gehen können. Alle 187 Mitgliedsstaaten der Internationalen Arbeitsorganisation ILO haben die Konvention Nr. 182 zur Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit ratifiziert. Die unterzeichnenden Staaten verpflichten sich hierbei dazu, alles zu tun, um Kinderarbeit effektiv und nachhaltig zu bekämpfen. Auch hat die UN-Vollversammlung das Jahr 2021 zum Jahr zur Beendigung von Kinderarbeit erklärt. Dennoch droht die aktuelle Gesundheits- und Wirtschaftskrise erreichte Erfolge im Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit wieder zunichtezumachen.
(Link zur Aktion: www.kinderarbeitstoppen.at/mach-mit)
Quelle: kathpress