Kirchliche EZA-Organisationen: "Nein" zu EU-Mercosur-Abkommen
Heimische katholische entwicklungspolitische Organisationen stellen sich hinter das österreichische Veto zum EU-Mercosur Handelsabkommen. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck müsse am Donnerstag beim Ratstreffen der EU-Handelsminister die ablehnende Position Österreichs verteidigen, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung von Dreikönigsaktion, Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz und Welthaus Graz.
Die Auswirkungen der Agrarindustrie auf die Lebenssituation von kleinbäuerlichen Familien im globalen Süden aber auch in Österreich wären katastrophal, hieß es: "Wir sehen die Stärke und die Zukunft der österreichischen sowie der südamerikanischen Landwirtschaft in der heimischen Lebensmittelproduktion zur Versorgung der lokalen Bevölkerung." Die langen Transportwege nach Europa und die Verletzlichkeit der Lieferkette wie etwa durch die Covid-19-Pandemie seien Gründe genug, "um sich von solchen internationalen Handelsabkommen zu distanzieren und für eine ökologisch nachhaltige und regionale Landwirtschaft zu optieren".
"Menschenrechte und der Schutz der Umwelt müssen zwingend über Profitinteressen von Konzernen stehen", wurde in der Aussendung Graciela Gásperi, Präsidentin der argentinischen "Organisation Instituto de Cultura Popular", zitiert. Die Ablehnung des Abkommens durch Österreich sei ein starkes Signal, das bäuerliche und zivilgesellschaftliche Organisationen in der gesamten EU und dem Mercosur stärkt und damit Indigene und kleinbäuerliche Familien schützt.
Thomas Bauer von der Landespastoralkommission CPT in Brasilien warnte davor, dass die Öffnung der Märkte für den Import von Rindfleisch und gentechnisch veränderter Soja enorme Anreize zur weiteren Expansion der brasilianischen Agrarindustrie schaffe. Dies habe zur Folge, dass der Amazonasregenwald weiter verschwinden werde und damit auch die Lebensgrundlage der Indigenen, Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sowie deren Kultur und Lebensweise. Gleichzeitig könnten Österreichs Kleinbauern preislich nicht mehr mithalten. Das EU-Mercosur Abkommen würde dadurch zur "Lose-Lose" Situation für die Indigenen und Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sowohl in Österreich als auch Brasilien führen.
Quelle: kathpress