"Aktion Leben" fordert globalen Schutz vor Leihmutterschaft
Erhebliche Bedenken an einer aktuellen Initiative der Europäischen Kommission und Sorge um die Gesundheit von Frauen äußerte "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler heute, Freitag, in einer Aussendung. Dieser Vorschlag mit dem Titel "Grenzüberschreitende familiäre Situationen - Anerkennung der Elternschaft" gefährde die Bemühungen zum Schutz von Frauen vor Leihmutterschaft und Menschenrechtsverletzungen. Anlässlich des internationalen Aktionstages für Frauengesundheit am 29. Mai meldete sie sich zu Wort: "Trotz großem Verständnis für jeden Kinderwunsch sprechen wir uns klar gegen Leihmutterschaft aus." Aktion Leben fordere deshalb die Politik auf, Frauen vor Leihmutterschaft zu schützen und eine "globale Lösung" für das weltweite Problem zu finden.
Ein aktueller Vorschlag der Europäischen Kommission für eine Verordnung sehe folgendes Szenario vor: Wird in einem Land der Europäischen Union eine Elternschaft festgestellt, so soll sie in jedem anderen Land der EU anerkannt werden. "Wir sind sehr besorgt, dass damit noch mehr Frauen und Kinder durch Leihmutterschaften gefährdet und Menschenrechte noch öfter verletzt werden", wendet sich Kronthaler an die politischen Vertreterinnen und Vertreter Österreichs in der EU.
Falsche Signale
Mit dem vorliegenden Vorschlag werde das Signal ausgesendet, Leihmutterschaft zu tolerieren und, zu akzeptiert. Für Aktion Leben, andere Organisationen sowie Expertinnen und Experten sei Leihmutterschaft jedoch "ganz klar Kinderhandel". Aktion Leben appelliere "dringend an die Politik, Frauen nicht als Leihmütter arbeiten zu lassen". Auch die EU müsse ihre Verantwortung für Frauengesundheit wahrnehmen. Das Ziel müsse daher ein internationales Verbot von Leihmutterschaft sein, das auch in der Verantwortung Österreichs liege.
"Wir sind immer wieder betroffen, wie gering die Sensibilität für die Ausbeutung von Frauen durch Leihmutterschaft zum Teil noch immer ist. Leihmutterschaft missachtet nicht nur Kinderrechte. Sie gefährdet auch die Gesundheit von Frauen und verletzt deren Würde", meinte Kronthaler. Beispiele seien etwa risikoreiche Schwangerschaften, weil diese mit In-vitro-Fertilisation (dt.: Befruchtung im Glas) und mit fremden Eizellen herbeigeführt werden. Dazu komme ein deutlich erhöhtes Risiko für Fehlgeburten und traumatische Geburtserlebnisse. Normalerweise werde alles unternommen, um all das schwangeren Frauen nicht zuzumuten.
Kronthaler verwies auf Artikel 3 der Charta der Grundrechte der Europäischen Union, wo das Recht auf Unversehrtheit beschrieben wird: "Im Namen des Kinderwunsches anderer und weil die herangezogenen Frauen arm sind, oft schlecht informiert oder einfach keine Wahl haben, wird der Körper von Frauen zur Grundlage von internationalen Geschäften und hohen Profiten." Frauen müssten belastende Hormonstimulationen für Eizellspende und Leihmutterschaft über sich ergehen lassen, würden zu diesem Zweck oft unter sklavenähnlichen Bedingungen leben und "zahlen auch psychisch häufig einen hohen Preis", beschrieb sie.
"Wir wollen nicht, dass Österreicherinnen und Österreicher Babys von Leihmüttern irgendwo in der EU abholen, weil es einfach geht und niemand genau hinsieht, wie es den Leihmüttern damit geht. Die Besitznahme von Frauen für andere über mehrere Monate hinweg ist unvergleichlich", meinte Kronthaler. Sie verwies auf wiederholte Eingaben und Stellungnahmen von Organisationen wie der "Internationalen Koalition für die Abschaffung von Leihmutterschaft" (ICASM). Für "Aktion Leben" sei Leihmutterschaft "eine Form der sexuellen Ausbeutung", hielt sie abschließend fest.
(Infos: www.leihmutterschaft.at)
Quelle: kathpress