"Europäischer Toleranzpreis 2021" an Publizisten Nußbaumer verliehen
Der katholische Publizist und Buchautor Prof. Heinz Nußbaumer ist mit dem "Europäischen Toleranzpreis 2021" ausgezeichnet worden. Der Preis, der den Einsatz Nußbaumers für Demokratie, Menschenrechte und Verständigung würdigt, wurde im Rahmen der am Donnerstag eröffneten "Europäischen Toleranzgespräche Fresach" verliehen. Seit 2018 wird der Preis vom Österreichischen PEN-Club und der Stadt Villach vergeben.
In seiner Laudatio würdigte PEN-Präsident Helmuth A. Niederle den Preisträger als großen Vermittler und Journalisten, "in dem Heimatliebe, Europabewusstsein und Weltbürgertum miteinander verschmolzen sind". Einer Zeit grassierender "Mir-san-mir-Mentalität" trete Nußbaumer "unbeirrbar, aber verständnisvoll und lernbereit" mit dem Anliegen entgegen, die Unterschiedlichkeit der Weltanschauungen und Kulturen zu respektieren und im Dialog zusammenzuführen, so Niederle. Insofern sei Nußbaumer ein "Pilger zum Gedankentempel der Einsicht, in dem alle Menschen guten Willens ein Zuhause finden können".
Nußbaumer: Kardinal König wichtiges Vorbild
In seiner Dankesrede berief sich Nußbaumer auf vier Persönlichkeiten, die sein eigenes Leben und journalistisches Schaffen maßgeblich geprägt haben: Kardinal Franz König, der "jenen großen, alle Begrenzungen überwindenden Weltgeist geatmet" habe und der ihm in seiner "mitmenschlichen Weite und spirituellen Tiefe" zum Vorbild geworden sei. "Jeder religiöse Kreuzzug war ihm zutiefst fremd. Über alle Unterschiede hinweg prägte ihn seine Ehrfurcht vor dem 'Wunder Mensch'", so Nußbaumer.
Als weitere prägende Persönlichkeiten, die ihm "ein Stück Weltoffenheit vorgelebt" hätten, nannte der "Furche"-Herausgeber SOS-Kinderdorf-Gründer Hermann Gmeiner, den Forschungsreisenden Heinrich Harrer sowie den unlängst verstorbenen Journalisten Hugo Portisch. Gmeiner sei ihm ein Vorbild in "Solidarität und Nächstenliebe"; Harrer habe in ihm wie in Millionen anderen Menschen "die Neugier für andere Völker und den Respekt für ihre Kultur" geweckt - und Portisch schließlich verdanke er jene drei "Prinzipien eines weltoffenen, verantwortungsbewussten Journalismus", denen er bis heute zu folgen versuche: "Aus der Geschichte lernen. Gegen Vorurteile kämpfen. Und zur Toleranz erziehen".
Die Verleihung fand im Rahmen der "Europäischen Toleranzgespräche Fresach" statt, die heuer unter dem Generalthema "Fairness - Die neue Globalisierung" stehen und am Samstag endeten. Über 40 Referentinnen und Referenten diskutieren dabei u. a. über Themen wie die "neue Realität im Tourismus", über die "Kraft der Demokratie" und über "Faire Bedingungen für die Benachteiligten und Abgehängten der Globalisierung". Erstmals nahm mit Schlomo Hofmeister ein jüdischer Rabbiner teil, ebenso der frühere Verwaltungsratschef des weltweit größten Nahrungsmittelkonzerns Nestle, Peter Brabeck-Letmathe. Mit dabei waren auch der Kärntner Bischof Josef Marketz und Bischofsvikar Engelbert Guggenberger. (Infos: www.fresach.org)
Biografische Notizen
Heinz Nußbaumer wurde am 16. Juli 1943 in Bad Reichenhall geboren, wuchs in Salzburg auf und studierte Theologie, Rechts- und Staatsphilosophie sowie Kunstgeschichte. Von 1962 bis 1964 war er Pressereferent beim späteren ÖVP-Bundeskanzler Josef Klaus. 1964 startete Nußbaumer seine journalistische Laufbahn bei der "Salzburger Volkszeitung". 1966 holte Hugo Portisch das junge Talent nach Wien zum "Kurier". 1971 wurde Nußbaumer mit der Leitung des Außenpolitik-Ressorts betraut, das er knapp 20 Jahre lang führte. In dieser Zeit entstanden große Serien über den Nahen Osten, Afghanistan, Tibet, China und den ersten Golfkrieg. Von 1990 bis 1999 wechselte Nußbaumer die Seiten und war unter den Bundespräsidenten Kurt Waldheim und Thomas Klestil Kommunikationschef der Präsidentschaftskanzlei.
Seit 1999 arbeitet Nußbaumer als freier Publizist. Zudem ist er Herausgeber der Wochenzeitung "Die Furche". Er war unter anderem einer der Gastgeber der ORF-Reihe "kreuz&quer: Philosophicum" und schrieb mehrere Bücher, darunter den Bestseller "Der Mönch in mir" über seine Athos-Pilgerreisen sowie zuletzt seinen neu aufgelegten Erinnerungsband "Meine kleine große Welt".
Für seine hervorragenden journalistischen Leistungen erhielt Nußbaumer zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den Concordia-Preis, den Karl-Renner-Preis und den Leopold-Kunschak-Preis. 1995 erhielt er das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse.
Quelle: kathpress