Stift Schlägl: Festwochenende zu "900 Jahre Prämonstratenser"
Mit einer musikalischen Feierstunde (5. Juni) und einem Festgottesdienst (6. Juni) begehen die Prämonstratenser von Stift Schlägl das 900-Jahr-Jubiläum ihres Ordens. 1121 gründete der später heiliggesprochene Norbert von Xanten im Tal von Premontre in Nordfrankreich eine neue geistliche Gemeinschaft. Von hier ausgehend verbreitete sich der Orden der Prämonstratenser rasch in vielen Ländern Europas. Das Prämonstratenserstift Schlägl geht auf das Jahr 1218 zurück. Der Festgottesdienst am Sonntag, 6. Juni, beginnt um 10 Uhr.
"Wir sind berufen, den Menschen zur vollen Menschwerdung zu verhelfen und alles daranzusetzen, dass der Aufbau einer menschenfreundlichen Welt gelingt", so der Schlägler Abt Lukas Dikany in der aktuellen Ausgabe der Kirchenzeitung der Diözese Linz. "Der Hl. Norbert ist mir ein Beispiel in der unermüdlichen Gottsuche und in der Ernsthaftigkeit der Umkehr, der Ausrichtung seines Lebens auf Jesus Christus. Für Norbert war nicht alles klar, als er sich innerlich auf den Weg machte, Christus nachzufolgen", erläuterte der Abt. Diese Gottsuche helfe auch, den suchenden Menschen heute als Klostergemeinschaft gut zu begegnen. Dikany: "Viele Menschen verstehen sich gerade im religiösen Bereich als Pilger, die spirituelle Erfahrung sammeln und weitergehen".
Im Stift biete man Möglichkeiten der Begegnung, der Stille, des Austauschs: im Seminarzentrum, beim Chorgebet in der Liturgie und in "Gottes schöner Natur", die rund um das Stift zu finden ist. Abt Dikany: "Unser Orden lebt nach dem Motto: 'ad omne opus bonum paratus' - zu jedem guten Werk bereit." Dies gelte für die Pfarrseelsorge, Seelsorge in Krankenhäusern und Altenheimen, in Schulen und an vielen anderen Orten; "eben dort, wo wir notwendig sind", so der Abt.
Derzeit gehören 36 Mitbrüder dem Stift an. Dikany: "Wir sind als Stift mit der Region seit über 800 Jahren eng verbunden. Mit unseren Pfarren im Tal der Großen Mühl bilden wir eine Schicksalsgemeinschaft, die über Jahrhunderte 'Freude und Hoffnung, Trauer und Angst' der Menschen teilt."
Das Stift Schlägl ist auch ein großer Wirtschaftsfaktor und Arbeitgeber in der Region. 180 Menschen finden hier Arbeit; etwa in der Brauerei oder der Waldwirtschaft.
"Prämonstratenser Mozart"
Einen besonderen Stellenwert hat im Stift Schlägl auch die Musik. Das musikalische Schaffen - von der Gregorianik und Chormusik bis hin zur Pflege der Musik an zwei Orgeln - verdankt sich dabei vor allem dem Wirken von Rupert Gottfried Frieberger, der im Herbst 2016 verstorben ist.
Sein Nachfolger Fr. Ewald Donhoffer - er ist ausgebildeter Musiker und Chorleiter und studiert in Linz Theologie - ist für die musikalische Feierstunde am Samstag, 5. Juni, um 16 Uhr verantwortlich. Dabei werden auch Werke des "Prämonstratenser Mozarts" Isfrid Kayser erklingen. Der schwäbische Barockkomponist ist noch ein Geheimtipp. "Das erste Mal werden wir wieder in größerer Besetzung musizieren", freut sich Fr. Donhoffer auf die musikalische Andacht mit dem Ensemble "musica.plagensis". Die Erzählerin Luise Gündel wird zudem in das Leben des Hl. Norbert einführen.
Geschichtlich geht das Stift Schlägl am Fuße des Böhmerwaldes auf eine Gründung bereits um das Jahr 1203/04 zurück, wobei hier zunächst eine andere Ordensgemeinschaft am Zug war: Zisterzienser-Abt Theoderich begann unter extremen klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen mit einer kleinen Gruppe Mitbrüder aus dem Kloster Langheim bei Bamberg mit der Errichtung. Im Winter 1214/15 endete das Kloster mit dem Tod des Abtes durch Entkräftung, woraufhin die übrigen Brüder nach Langheim zurückkehrten. Der Stifter Kalhoch von Falkenstein übergab daraufhin 1218 das Stift an die Prämonstratenser aus dem Kloster Mühlhausen in Böhmen, die ab 1250 die heutige Klosteranlage errichteten. Bis heute erinnert die romanische Krypta daran.
Quelle: Kathpress