"VinziWerke" loben Mücksteins "Initiative Wohnungssicherung"
Die seit mehr als drei Jahrzehnten im Bereich der Obdachlosenarbeit engagierten "VinziWerke" haben Sozialminister Wolfgang Mückstein für seine Zusicherung gelobt, 24 Millionen Euro für die "Initiative Wohnungssicherung" zu schaffen. Dieser Vorstoß im Vorfeld der Schaffung einer EU-weiten Plattform zur Beendung von Obdachlosigkeit, der am Donnerstag im parlamentarischen Sozialausschuss behandelt wird, sei sehr zu begrüßen. Freilich: "Seit 30+1 Jahren leben die Einrichtungen und Projekte der VinziWerke vor, was die EU bis 2030 erreichen möchte", hielt die Hilfsorganisation in einer Aussendung am Dienstag fest.
Laut einer Deklaration der Europäischen Kommission sollen nachhaltige Lösungsansätze verfolgt werden, die Menschen langfristig mit eigenen Wohnräumen ausstattet - etwa durch Modelle nach dem "Housing First"-Prinzip. Die VinziWerke halten - auf europäischer wie auch österreichischer Ebene - jede Initiative für notwendig, sich jener Menschen anzunehmen, die von Armut und Obdachlosigkeit betroffen sind. Sie verweisen auf besorgniserregende Prognosen von Kreditorenschutzverbänden, wonach die finanzielle Not in Österreich als Folge der Corona-Krise zunehmen wird; die zu befürchtende Intensität habe sich diesbezüglich zwar noch nicht bestätigt, dennoch seien die VinziWerke "in Alarmbereitschaft".
Koordinatorin Amrita Böker wies darauf hin, dass bis vor Kurzem bestehende staatliche Unterstützungen entweder bereits beendet, oder laufen langsam auswie der Delogierungs-Stopp oder die Möglichkeit der Kurzarbeit entweder bereits beendet wurden oder langsam auslaufen. "Wenn auch letzte Ersparnisse aufgebraucht sind und sich Familien und Personen mit niedrigem Einkommen die steigenden Wohnkosten nicht mehr leisten können, werden viele vor unüberwältigbaren Belastungen stehen", gab Böker zu bedenken. Die VinziWerke würden "selbstverständlich helfen, wo wir können und jene auffangen, die nirgendwo sonst Unterstützung erfahren".
Die VinziWerke pochen auf die Verpflichtung Österreichs, gegen Delogierungen vorzugehen. "Das kann aber nur ein erster Schritt sein", unterstrich Böker. In weiterer Folge sei ein ganzheitliches Konzept notwendig, um Wohnungsnot frühzeitig zu verhindern. Sie forderte eine Kombination aus leistbarem Wohnraum, dem Ausbau der psychologischen Betreuung, aber auch der Schaffung von ausreichenden, ganzjährig geöffneten Notquartieren, die Menschen zunächst einmal von der Straße holen.
Jahrzehntelange "Pionierarbeit"
Für nachhaltige Wege aus der Obdachlosigkeit stehen die VinziWerke auch selbst durch lange "Pionierarbeit", wie sie hinwiesen: 2012 sei etwa das Projekt "VinziDach - Housing First Salzburg" gestartet worden, das aufsuchende Sozialarbeit und anschließende Begleitung in eine eigene Wohnung kombiniert. Seit der Gründung seien mehr als 90 ehemals obdachlose Personen langfristig in einer eigenen Wohnung untergebracht worden, nur drei hätten ihre Wohnung wieder verloren.
Auch in Graz mit dem Projekt "Solido" der Notschlafstelle "VinziTel" und der Einrichtung "VinziMünz" gebe es bewährte Initiativen für Menschen, die Hilfe beim Wiederfußfassen brauchen. "Gemeinsam mit unseren Notschlafstellen, aber auch Dauerherbergen für Menschen, für die der Weg in eine selbstständige, stabile Lebenssituation aus verschiedenen Gründen nicht möglich ist, haben wir ein Auffangnetz für jene geschaffen, die durch das soziale System fallen", teilten die VinziWerke mit. Zumindest in ihrer Gründungsstadt Graz habe die Organisation so "das Ziel erreicht, dass kein Mensch auf der Straße schlafen muss, der es nicht möchte".
Die VinziWerke entstanden 1990 aus der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg in Graz, die sich bis heute um jene Menschen kümmert, die aus der Bahn gerieten und deshalb in Armut leben. In den mittlerweile 40 Institutionen der VinziWerke in der Steiermark, Wien und Salzburg finden täglich bis zu 450 Personen Unterkunft und 1.400 Personen werden mit Essen und Lebensmitteln versorgt. (Info: www.vinzi.at)
Quelle: kathpress