Linzer Dogmatiker Walter Raberger verstorben
Die Katholische Privatuniversität Linz (KU) trauert um Prof. Walter Raberger. Der langjährige Professor für Dogmatik und spätere Rektor der KU starb am 18. Juni in Bad Ischl. Raberger stand im 82. Lebensjahr. Er genoss in Theologenkreise hohes Ansehen für seinen intellektuell anspruchsvollen Versuch, eine nachmetaphysische Theologie zu formulieren, und stand dabei im Dialog mit Star-Philosophen wie Jürgen Habermas.
Die KU Linz würdigte Raberger entsprechend in einem Nachruf als herausragenden Denker, Lehrer und liebenswerten Kollegen. Rabergers Theologie habe einen "hohen intellektuellen Anspruch" erhoben, da er seine Theologie stets diskursiv verstand und in Auseinandersetzung insbesondere mit den Denkern der Kritischen Theorie und der Frankfurter Schule zu schärfen versucht habe. "Raberger war auch als Theologe vor allem ein Lehrer. Deshalb ist sein Lebenswerk weniger in Publikationen zu greifen als in seinen penibel ausgearbeiteten Vorlesungsskripten", verwies die KU in ihrer Aussendung auf die letzte Publikation von ausgewählten Texten und Vorlesungen Rabergers aus dem Jahr 2019 unter dem Titel "Eine kritische Dogmatik. Ausgewählte Traktate in Vorlesungsform".
Walter Raberger wurde am 9. September 1939 in Wels geboren und wuchs in Bad Ischl auf. Nach der Matura am Bundesrealgymnasium Gmunden studierte er Germanistik und Klassische Philologie an der Universität Wien, wo er 1966 zum Doktor der Philosophie promovierte. Dann trat er in das Linzer Priesterseminar ein, studierte in Innsbruck Theologie und wurde am 7. August 1971 in Bad Ischl zum Priester geweiht. Danach setzte er in Innsbruck seine akademisch-wissenschaftliche Laufbahn als Assistent für Fundamentaltheologie und Dogmatik fort und promovierte 1974 zum Doktor der Theologie.
Ab 1975 war Walter Raberger zunächst Seelsorger in Bad Goisern und Bad Ischl sowie von 1975 bis 1984 Gymnasiallehrer in Bad Ischl. 1984 wurde er zum Professor für Dogmatik und Ökumenische Theologie an der Katholischen Privat-Universität Linz ernannt, deren Rektor er von 1990 bis 1992 war und anschließend bis 1994 Prorektor. Auch nach seiner Emeritierung 2004 hielt er weiterhin Lehrveranstaltungen ab. Bis zuletzt war er als Seelsorger in Bad Ischl im Einsatz. Dies wurde ihm 2012 durch die Verleihung der Kulturmedaille der Stadtgemeinde Bad Ischl auch bedankt.
Am 24. Juni besteht ab 15 Uhr die Möglichkeit, in der Stadtpfarrkirche Bad Ischl von Raberger Abschied zu nehmen. Der Begräbnisgottesdienst findet am 25. Juni um 14 Uhr ebendort statt. Anschließend erfolgt die Beisetzung auf dem Friedhof in Bad Ischl.
Quelle: kathpress