Caritas: Buddy-Projekt entschärfte Bildungslockdown für viele Kinder
Ein innovatives Projekt, bei dem Studierende Kindern aus armutsbetroffenen Familien beim Lernen unterstützen, hat sich in der Corona-Zeit mehr als bewährt: Die Initiative "Lernen macht Schule", die die Caritas gemeinsam mit der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) und der REWE Group 2010 gestartet hat. In deren Rahmen seien auch im nun zu Ende gehenden Schuljahr 260 Kinder von rund 130 Studierenden wöchentlich betreut worden - online wie auch persönlich unter Einhaltung strenger Hygienebestimmungen, hieß es in einer Aussendung vom Montag. "Für viele Kinder konnte das Projekt einen echten Bildungslockdown verhindern", erklärte darin Klaus Schwertner, der geschäftsführende Caritasdirektor der Erzdiözese Wien.
Das von der Pandemie erzwungene Homeschooling und Distance Learning sei für Kinder aus sozial schwachen Familien eine große Herausforderung gewesen, berichtete Schwertner mit Verweisen auf eine Erhebung des Instituts für höhere Studien. Teils habe ihnen die nötige technische Ausstattung gefehlt, teils hätten die Eltern keine Unterstützung bei den Aufgaben bieten können, zudem hätten auch die außerschulischen Angebote zur Förderung von Kreativität und sozialer Integration gefehlt. Kinder in beengten Verhältnissen hätten mehr als andere unter der Isolation gelitten, seien bei den Aufgaben überfordert gewesen und hätten teils große Angst vor einem Versagen in der Schule oder einem Wiederholen des Schuljahres verspürt.
Erst recht im Jahr der Pandemie hätten die Lernbuddys von "Lernen macht Schule" durch ihre verlässliche Begleitung einen "unverzichtbaren Beitrag für mehr Chancengleichheit" geleistet, hieß es in der Aussendung. Das auch von Unilever, Umdasch und Almdudler unterstützte Projekt war vor elf Jahren mit dem Ziel angetreten, dass Bildungsarmut bei Kindern ohne den entscheidenden Startvorteil zu Beginn nicht weiter vererbt wird - und mit der Überzeugung: "Kein Kind darf verloren gehen", wie Schwertner formulierte. Insgesamt haben sich am Projekt bisher 1.250 Studierende aktiv beteiligt und haben über 120.000 Stunden freiwillige Arbeit geleistet, einige davon auch als "Musikbuddys", die wöchentlich mit Kindern ein Instrument proben.
In Österreich könne man mit der richtigen Unterstützung alles erreichen, unterstrich in der Aussendung Ali Mahlodji, EU-Jugendbotschafter und heuer auch Botschafter von "Lernen macht Schule". Doch auch die beteiligten Studentinnen und Studenten würden profitieren: Es gebe für junge Menschen "keine bessere Persönlichkeitsentwicklung, als andere zu begleiten".
Von einer sehr engen Bindung zwischen den beteiligten Kindern und Lernbuddys berichtete Margarethe Rammerstorfer, Vizerektorin für Lehre und Studierende der WU Wien. Während die Studierenden zentrale Kompetenzen erwürben, sähen die Kinder und Jugendlichen zu ihren Vorbildern auf und entwickelten dabei Sozialverhalten, Sprachkompetenz wie auch Selbstvertrauen. Dies eröffne neue Perspektiven und vermittle, "dass Bildung der Schlüssel für eine bessere Zukunft ist".
Auf den Beitrag des Projekts zur "Chancengleichheit" verwies auch REWE-Vorstand Marcel Haraszti. Die Förderung von Kindern und Jugendlichen "Lernen macht Schule" sei auch für seinen Konzern eine "Herzensangelegenheit" und eine "Investition in die Zukunft". (Infos: www.lernen-macht-schule.at)
Quelle: kathpress