Lackner: Priestertum darf nicht "säkularisiert" werden
Dass das katholische Priesteramt mit dem Zölibat verbunden und Männern vorbehalten ist, ist nach den Worten von Erzbischof Franz Lackner biblisch gut begründet. Nicht nur die Praxis Jesu, sondern auch das Alte Testament, welches Jesus in seinem Wirken aufgenommen habe, sprächen dafür. "Das Priestertum muss mit einem Mangel behaftet sein. Wir dürfen nicht das Sakrament der Weihe so sehr säkularisieren, dass es ganz in diese Welt aufgeht", mahnte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz bei der Priesterweihe von Rupert Santner am Dienstag im Salzburger Dom.
Den Schilderungen des Alten Testaments zufolge habe Gott sein auserwähltes Volk Israel zu einem "Reich von Priestern" gemacht, legte Lackner dar. Innerhalb dieses Volkes habe er aber dennoch einen der zwölf Stämme - nämlich Levi - ausgesondert und für den liturgischen Dienst bestimmt. Anders als die anderen Stämme, habe Levi dann kein Land als Erbteil bekommen, sondern sei "für die Menschen eingesetzt zum Dienst vor Gott". Gott selbst sei der Erbteil der Leviten gewesen.
Die Parallele zur Gegenwart: "Die Liturgie der Kirche erblickt im levitischen Priestertum das Vorzeichen des geweihten Priestertums des neuen Bundes", erläuterte der Salzburger Erzbischof. Auch heute hätten Priester "in dieser Welt kein Erbteil", da sie Gott als ihren Erbteil sähen, und als ihre Aufgabe: "für die Menschen, die uns anvertraut sind, vor Gott zu stehen, betend, feiernd und opfernd".
Diese Sonderstellung des Priesters sei in der heute stark bewegten kirchlichen Großwetterlage jedoch "fraglich und fragwürdig" geworden, so Lackner. Er selbst wolle "nichts von all dem, was auf unseren Diskutiertischen liegt, einfach abwischen, sondern als Gesagtes, Gewünschtes und zuweilen Gefordertes einmal gelten lassen". Dennoch lege er den vorgebrachten Argumenten den Blick auf Herkunft und Geschichte der Kirche "als Angebot" hinzu.
"Mangel" bewusst als Priester leben
Dem von ihm geweihten Neupriester trug der Erzbischof auf, er solle Mut haben und "den Mangel leben". Priester seien Verwalter des Evangeliums, dürften jedoch nicht der Versuchung verfallen, alles selbst tun zu wollen. Vielmehr seien das allgemeine - also das alle getauften Christen betreffende - und das besondere Priestertum "zwei kommunizierende Gefäße", die gemeinsam "das Heilswerk Gottes erfüllen" sollten.
Mit Rupert Santner war beim diesjährigen Peter-und-Paul-Fest erstmals seit vier Jahren wieder ein Priester im Salzburger Dom geweiht worden. Santner stammt aus Lintsching im Lungau, studierte in Heiligenkreuz und Trumau Theologie und war seit seiner Diakonenweihe vergangenen Herbst in der Pfarre Thalgau im Einsatz. Der 31-Jährige, der auch begeisterter Sänger, Musiker und Organisator des internationalen "Vocation Music Award" ist, wird ab 1. September Kooperator in den Pfarren St. Johann und Oberndorf im Tiroler Unterland sein.
Mitfeiernde im Dom sowie auf dem Kapitelplatz, wo die Weiheliturgie via Großbildschirm übertragen wurde, waren auch Weihbischof Hansjörg Hofer, der emeritierte Weihbischof Andreas Laun, Erzabt Korbinian Birnbacher, Generalvikar Roland Rasser, Priesterseminar-Regens Tobias Giglmayer, das Domkapitel, weitere Priester und Diakone sowie große Abordnungen von Gläubigen aus dem Lungau, teilte die Erzdiözese Salzburg mit. Via Livestream wurde die Feier zudem auch online übertragen.
Quelle: kathpress