Katholische Aktion Österreich startet synodalen Prozess
Papst Franziskus hat die Ortskirchen und ihre Organisationen unter dem Motto "Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission" zu einem synodalen Prozess eingeladen. Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) greift nun diese Einladung des Papstes auf und startet einen eigenen entsprechenden Prozess. "Wir wollen diese Synodalität praktizieren im Blick auf die Aufgaben, die sich auch der Katholischen Aktion für die Sendung der Kirche in der Welt von heute stellen", so KAÖ-Präsident Leopold Wimmer in einer Aussendung am Donnerstag.
Die Katholische Aktion wolle diesen synodalen Prozess aber nicht nur für sich selbst durchführen. "Wir laden auch andere Gruppierungen, Bewegungen, Organisationen, Diözesen und interessierte Einzelpersonen ein, sich daran zu beteiligen", betonte Wimmer.
In einem ersten Schritt sollen dazu Ideen gesammelt werden. Die KAÖ hat ein entsprechendes erstes Dokument erstellt, dass nun an alle Interessierten gesendet wird. Diese können zu den angeführten Punkten bzw. "Ideen" Stellung nehmen, diese ergänzen, streichen und auch neue ihrer Meinung nach wichtige Themen anführen.
Im Blick auf gesellschaftspolitische Herausforderungen beinhaltet die Ideensammlung derzeit etwa Aussagen zu neue soziale Fragen - bedingt durch die Pandemie und die Digitalisierung, zu Geschlechtergerechtigkeit, zur Kluft zwischen Arm und Reich, zu Klimaschutz, Migration oder dem Phänomen der "Kulturen der Angst". Innerkirchlich steht etwa zur Debatte, wie die fundamentale Gleichheit aller an Würde und Berufung ("gemeinsames Priestertum") in alle Vorgänge der Kirche zu implementieren sei. Auch das Verhältnis zwischen Beraten und Entscheiden in der Kirche sei umfassend neu zu denken. Ohne aus der Kirche eine Demokratie zu machen, sei auch zu prüfen, wie weit demokratische Spielregeln in das Leben der Kirche implementiert werden können.
Zulehner-Institut eingebunden
Die Ergebnisse dieser ersten Ideensammlung sollen bis Ende Juli an die Arbeitsstelle für kirchliche Sozialforschung (pr.umfrage@univie.ac.at) gesendet werden. Dahinter verbirgt sich der Pastoraltheologe em. Prof. Paul Zulehner, der mit einer Projektgruppe die Redaktion der Eingaben übernommen hat. Zulehner ist auch Geistlicher Assistent der KAÖ.
Die dabei entstehende Liste wird dann im Internet veröffentlicht - mit der Bitte an die Teilnehmer des Prozesses, die Themen zu priorisieren. Diese Priorisierung soll bis 15. September erfolgen. In einem dritten Schritt werden zu den hoch bewerteten Themen in Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten Beschlusstexte erstellt. Und schließlich kommt es Ende September zu einer synodalen Versammlung der KAÖ, in welcher diese Beschlusstexte beraten und abgestimmt werden. Wie damit dann im Detail weiter vorgegangen werden soll, wird auf der Versammlung beraten, hieß es.
(Informationen unter https://www.kaoe.at)
Quelle: kathpress