Klimaschutz: Barmherzige Brüder halbieren Treibhausgas-Emission
Die Barmherzigen Brüder, einer der größten privat-gemeinnützigen Gesundheitsdiensteanbieter Österreichs, melden Erfolge beim Klimaschutz: Das Ziel, die CO2-Emissionen bis 2025 um fast 50 Prozent zu senken, wurde bereits jetzt mit 48 Prozent nahezu erreicht. Wurden 2017 noch ca. 16.563 Tonnen CO2 verursacht, waren es 2020 nur noch 8.622 Tonnen - eine Reduktion um fast die Hälfte, wie die Ordensgemeinschaft am Mittwoch in einer Aussendung berichtet.
Erreicht wurde die Reduktion vor allem durch die Errichtung von Photovoltaikanlagen und eines Biomasseheizwerkes, bauphysikalische Maßnahmen bei Neubauten, energieeinsparende Maßnahmen wie den kontinuierlichen Umstieg auf LED-Beleuchtungen, die Einführung eines Energiemonitoring-Systems oder den ausschließlichen Einsatz von elektrischer Energie aus Wasserkraft. "Das Umweltmanagement der Barmherzigen Brüder erstreckt sich auf fast alle Bereiche der Krankenhäuser und Betreuungseinrichtungen. Vom Einkauf regionaler Zutaten für die Küchen über das Abfalltrennkonzept auf den Stationen bis hin zur Photovoltaikanlage auf den Dächern", so Adolf Inzinger, Gesamtleiter (CEO) der Österreichischen Ordensprovinz, über das umfassende Nachhaltigkeitskonzept.
Grundlage dafür seien die Werte des Ordens der Barmherzigen Brüder, wie etwa Verantwortung, Qualität oder Respekt, die sich auch auf die Bewahrung der Schöpfung erstreckten. "Daraus ergibt sich ein mehrdimensionales, umfassendes Verständnis von Umweltschutz."
Auch für Frater Saji Mullankuzh, Provinzial der Barmherzigen Brüder Österreich, ist die Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes ein wichtiges Ziel. "Papst Franziskus hat 2015 in seiner Umweltenzyklika Laudato Si auf die Wichtigkeit der Schöpfungsverantwortung hingewiesen, wenn er schreibt: Es ist eine steigende Sensibilität für die Umwelt und die Pflege der Natur zu beobachten und es wächst eine ehrliche, schmerzliche Besorgnis um das, was mit unserem Planeten geschieht."
Zertifizierungen nach EMAS
Bereits 2016 haben die Barmherzigen Brüder Österreich vor dem Hintergrund steigender Energiekosten und knapper werdender Ressourcen begonnen, ein Umweltmanagementsystem nach EMAS III (Eco-Management and Audit Scheme) einzuführen. Mit der EMAS-Zertifizierung werde sichergestellt, dass alle umweltrechtlichen Vorgaben auf Einhaltung überprüft werden. Dadurch werde für alle Einrichtungen im Bereich des Umweltschutzes Rechtssicherheit hergestellt.
Derzeit sind nach Angaben des Ordens alle sieben Krankenhäuser (mit mehr als 2.000 Betten) der Barmherzigen Brüder, weiters eine Einrichtung für Menschen mit Beeinträchtigungen, eine Alten- und Pflegeeinrichtung sowie ein Kurhaus nach EMAS III zertifiziert bzw. rezertifiziert. Dabei sei den Einrichtungen mehrfach eine Umsetzung der Maßnahmen zum Energiesparen "auf höchstem Niveau" bescheinigt worden.
Weltweiter Orden
Die Österreichische Ordensprovinz ist eine von weltweit 20 Ordensprovinzen. Die Barmherzigen Brüder sind nach eigenen Angaben in 52 Staaten mit 404 Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens auf allen Kontinenten vertreten. Geführt werden die Einrichtungen von weltweit ca. 1.000 Ordensbrüdern gemeinsam mit etwa 64.000 haupt- und 29.000 ehrenamtlich Mitarbeitenden. Pro Jahr werden rund 24 Millionen ambulante Kontakte und ca. 900.000 stationäre Patienten - die Ein-Tages-Patienten der Bereiche Day Care und Day Surgery sind da nicht mitgezählt - versorgt.
In der Österreichischen Ordensprovinz mit Standorten in Österreich, Tschechien, Ungarn und der Slowakei betreiben die Barmherzigen Brüder gemeinsam mit fast 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an rund 30 Standorten zwölf Krankenhäuser sowie zahlreiche weitere Sozial- und Gesundheitseinrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Lebenswelten für Menschen mit Behinderungen, eine Therapiestation für Drogenkranke, Hospize sowie Kur- und Wellnesseinrichtungen. 2020 erfolgten in den österreichischen Einrichtungen trotz Corona-Pandemie 109.822 stationäre Aufnahmen, 686.078 ambulante Patientenkontakte und 46.982 Operationen.
Nach dem Vorbild des Ordensgründers, des heiligen Johannes von Gott (1495-1550), betreuen die Barmherzigen Brüder Menschen ohne Ansehen der Herkunft, Religion, des Geschlechtes oder des sozialen Status und wollen nach ihren Möglichkeiten für alle Hilfesuchenden verfügbar sein. "Ein Kennzeichen des Ordens ist der Versuch, innovative Antworten auf drängende Probleme im Gesundheits- und Sozialbereich zu geben und sich diesen mit Professionalität und christlichen Grundwerten zu widmen", heißt es in der Aussendung.
Quelle: kathpress