Jägerstätter-Haus und St. Radegunder Kirche nun digitalisiert
Die Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Radegund, in der der seliggesprochene Innviertler Widerstandskämpfer Franz Jägerstätter Mesner war, sowie der ehemalige Jägerstätter-Hof, heute Gedenkhaus, sind nun via 3D-Rundgang im Internet besuchbar. Die Digitalisierung der beiden Gebäude wurde durch ein EU-Projekt ermöglicht. Drei Wochen vor dem alljährlichen Jägerstätter-Gedenken (9. August) in St. Radegund tun sich neue Möglichkeiten für Menschen auf, die sich mit dem Seligen verbunden fühlen, den Ort aber nicht persönlich besuchen können. Die Aufnahmen mit spezieller 3D-Kamera sollen das Gefühl vermitteln, in dem Gebäude umhergehen zu können, teilte die Diözese Linz in einer Aussendung am Dienstag mit. Dazu werden an besonderen Punkten in den Gebäuden spezielle Informationen "mitgeliefert".
Erfreut darüber zeigte sich Monika Auer vom Jägerstätter-Beirat, die auch Mitglied des Pfarrgemeinderates in der Pfarre St. Radegund ist: "Franz und Franziska Jägerstätter haben sehr viele 'Fans' in den USA, eigentlich auf der ganzen Welt." Viele von ihnen würden schon lange von einer Reise nach St. Radegund zu diesen "Kraftorten" träumen. "Gerade für diese Menschen ist es sicher schön, jetzt das Haus und die Pfarrkirche wenigstens online besuchen zu können." Auch wenn ein virtueller Besuch nie das Gefühl vermitteln könne, das man beim persönlichen Besuch habe: "Das Anschauen der Bilder fordert nur unsere Augen, wogegen ein persönlicher Besuch alle unsere Sinne fordert."
Jägerstätter-Gedenken am 9. August
Am 9. August, dem 78. Todestag von Franz Jägerstätter, findet auch 2021 ein Gedenken in seinem Heimatort St. Radegund statt. Am Programm stehen ein Vortrag der Jägerstätter-Biografin Erna Putz über "Franziska - eine Frau in Beziehungen", eine von Pax Christi gestaltete Andacht zur Todesstunde, eine spirituelle Wanderung, eine Eucharistiefeier sowie eine Lichtfeier am Grab von Franz und Franziska Jägerstätter.
Der Landwirt und NS-Gegner wurde am 20. Mai 1907 als Franz Huber in St. Radegund im Innviertel geboren. Er starb am 9. August 1943 im deutschen Brandenburg-Görden. Als Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg wurde er wegen "Wehrkraftzersetzung" zum Tode verurteilt und hingerichtet. Seit 2007 wird Franz Jägerstätter in der Katholischen Kirche als Seliger verehrt.
Mehrere Kirchen im Innviertel digital "begehbar"
Möglich sei das St. Radegunder Digitalisierungs-Projekt durch die Initiative des Vereins "Zukunft Oberinnviertel-Mattigtal" und deren Projekt "dahoam aufblian in 3D" bzw. "3D-Innviertel" geworden. Dahinter steht ein "LEADER"-Projekt, ein Projekt der Europäischen Union zur Entwicklung ländlicher Räume, das von Bund und Land OÖ kofinanziert wird. Jede der 37 Mitgliedsgemeinden des Vereines könne durch das Projekt zwei Gebäude 3D-digitalisieren lassen. Auch andere Kirchen in der Region sind nun via 3D-Rundgang "begehbar", darunter die Pfarrkirchen Auerbach, Burgkirchen, Mining, Braunau-St. Stephan und Schalchen.
(Infos: www.jaegerstaetter.at)
Quelle: kathpress