Pandemie verschärft Personalmangel bei Elementarpädagogik
Die Politik muss endlich bessere Rahmenbedingungen schaffen, um dem Personalmangel in den Kindergärten entgegenzusteuern. Das hat ein Bündnis privater Kindergarten-Trägerorganisationen, dem neben der katholischen St. Nikolausstiftung auch die Diakonie Bildung sowie die Kinderfreunde Wien und Kinder in Wien (KIWI) angehören, in einer Aussendung am Montag gefordert. Durch die Corona-Pandemie habe sich die Lage im Bereich der Elementarpädagogik weiter verschärft. Nun unterstreiche auch eine Studie der Pädagogischen Hochschule (PH) Wien und des Netzwerks Elementare Bildung (NEBÖ), worauf private Kindergartenträgerorganisationen seit Jahren hinweisen: fehlende Fachkräfte im Kindergarten.
Der Fachkraft-Kind-Schlüssel, der zentrale Faktor einer guten frühkindlichen Bildung, habe sich seit Jahrzehnten nicht verändert, "das fällt uns in der Pandemie auf den Kopf", beklagten die Kindergartenträger. In kleineren Gruppen und mit mehr Personal könnten Kinder ihrer individuellen Entwicklung entsprechend unterstützt und der Betrieb in Krisenzeiten besser und sicherer gestaltet werden. Die privaten Kindergartenträger fordern deshalb mehr fundiert ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen, einen besseren Betreuungsschlüssel, kleinere Gruppen, ein österreichweit einheitliches Bundesrahmengesetz, mehr qualifiziertes Zusatzpersonal aus verschiedenen Fachbereichen wie Sonderkindergartenpädagogik, Logopädie, Ergotherapie, Psychologie, Sozialarbeit sowie eine sofortige Ausbildungsoffensive. Dafür erforderlich seien ausreichende finanzielle Mittel: Die Träger fordern, mindestens ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für die Elementarpädagogik vorzusehen; derzeit sind es nur 0,64 Prozent.
Viele Mitarbeitende in den Kindergärten seien mittlerweile "müde und unzufrieden", hieß es. "Vom Personal wurde in den letzten 1,5 Jahren enorm viel verlangt und erwartet. Trotz Lockdown waren die Kindergärten immer geöffnet - im Gegensatz zur Schule", so die Kindergartenträger. Es sei "ärgerlich und frustrierend, in den Medien über Planungen für das nächste Schulsemester zu lesen", im Kindergarten sei jede Trägerorganisation selbst gefordert, geeignete Maßnahmen zu setzen.
Mit Sorge beobachte man die derzeitige Situation, in der laufend Familien aus dem Urlaub zurückkommen. "Kinder dürfen ohne vorherigen Test wieder den Kindergarten besuchen, es wird einfach der Status der Eltern angenommen." Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Wien werden weiterhin wöchentlich getestet, aber auch Kinder spielten im Infektionsgeschehen eine Rolle, so die Warnung. Deshalb warte man seit vielen Monaten auf die sogenannten "Lutschertests". Die regelmäßige Testung der Kinder würde zusätzliche Sicherheit für alle bringen - für das Personal, die anderen Kinder und für die Familien, zeigten sich die St. Nikolausstiftung, die Diakonie Bildung, KIWI-Kinder in Wien sowie die Kinderfreunde überzeugt.
Quelle: kathpress