Familienverband unzufrieden mit Familienprogramm im ORF
Der Katholische Familienverband (KFÖ) ist unzufrieden mit dem Familienprogramm im ORF. Kurz vor der Wahl der neuen ORF-Generaldirektion am 10. August monierte KFÖ-Präsident Alfred Trendl, die Anliegen von Familien würden im ORF Programm nicht genügend berücksichtigt - anders, als es das ORF-Gesetz vorsehe. Trendl, der bis 2020 Mitglied im ORF-Stiftungsrat war, schlug in seiner Aussendung am Freitag z.B. ein Familienratgeber-Magazin und die Wiedereinführung der sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen "Mini-ZIB" vor.
Das ORF-Gesetz verlange angemessene Berücksichtigung nicht nur der Kinder, sondern auch der Familien, wies Trendl hin. Das Kinderprogramm sei hauptsächlich am Wochenende morgens platziert, für Familien gebe es jedoch weder einen Schwerpunkt noch einen Sendeplatz oder dafür verantwortliche Redakteure. Diese Zielgruppe werde im Gegensatz zu anderen wie Konsumenten oder Anleger ausgespart. Der KFÖ-Präsident zeigte sich überzeugt, dass es für "gut gemachte Familienmagazine" in TV oder Hörfunk genügend Interessierte gäbe. "Printmedien machen das vor und sind erfolgreich damit!"
Und auch familienpolitische Anliegen sollten im ORF mehr Gehör finden: Dass Seniorenvertreter regelmäßig zur Pressestunde geladen werden, dies Familienvertretern aber "verweigert wird", ist für Trendl "eine nicht nachvollziehbare Benachteiligung von Familien im ORF". Er erwarte sich diesbezüglich eine grundlegende Änderung im kommenden Jahr.
Nach dem Vorbild von Ländern wie Norwegen oder Dänemark wünscht sich Trendl eigene Kinderkanäle; hierzulande denke die Politik darüber nicht einmal nach. Als Mindestmaßnahmen wären aus Sicht des Katholischen Familienverbandes neben dem Ausbau der erfolgreichen Eigenproduktionen am Samstag und Sonntag vormittags auch die Wiedereinführung der täglichen und früher so erfolgreichen Mini-ZIB "extrem wünschenswert".
Alfred Trendl wurde 2014 von der Österreichischen Bischofskonferenz als Nachfolger von Franz Küberl in den ORF- Publikumsrat nominiert. 2018 entsandte ihn die damalige ÖVP-FPÖ-Regierung als unabhängigen Vertreter in den ORF- Stiftungsrat. Im März des Vorjahres bestellte hat die Regierung andere unabhängige Stiftungsräte, Trendl verlor seinen Sitz.
Quelle: kathpress