Träger des "Oscar-Romero-Preis 2021" stehen fest
Der diesjährige "Oscar-Romero-Preis" für herausragende Leistungen für Gerechtigkeit und Entwicklung geht an die beiden Prämonstratenser-Chorherren Bernhard-Michel Schelpe (82) und Milo Ambros (80). Die beiden Ordensmänner vom Kloster Sao Norberto de Itinga in Salvador da Bahia hätten jahrzehntelang in Brasilien in pastoralen, sozialen und schulischen Schwerpunktprojekten gewirkt, teilte die Diözese St. Pölten auf ihrem Onlineportal (Samstag) mit. Heute widmen sich beide, wie vor Ihrer Zeit in Brasilien, der Seelsorge in Pfarren im Waldviertel. Die Verleihung der von der entwicklungspolitischen Aktion "Sei so frei" der Katholischen Männerbewegung Österreichs vergebenen Auszeichnung ist für 19. November geplant.
Die beiden Romeropreisträger waren als Prämonstratenser von Stift Geras bis Anfang der 1990er als Seelsorger in verschiedenen Gemeinden des Waldviertels aktiv. 1991 besuchte Bernhard-Michel Schelpe seine Cousine Lisbet, die als belgische Ordensschwester in einer Riesenpfarre in Salvador da Bahia, heute die drittgrößte Stadt Brasiliens, Dienst tat. Zurück in Österreich bat er seinen Abt um die Sendung als Priester nach Brasilien. 1994 folgte ihm sein Mitbruder Milo Ambros.
In Salvador schufen die beiden nach Angaben der Diözese St. Pölten die Infrastruktur für etwa 30 "comunidades", was etwa 30 österreichischen Pfarren entspricht. Jedes Jahr entstand mit Spenden aus der Heimat eine neue Kirche oder Kapelle oder ein neues Pfarrheim. 1998 wurde ein vom Stift Geras abhängiges Priorat des Prämonstratenserordens errichtet, das ein Noviziat und eine philosophische Hauslehranstalt erhielt. Seit 2009 ist Sao Norberto de Itinga ein selbstständiges Kloster (Kanonie) des Ordens.
In sozialer Hinsicht riefen Schelpe und Ambros in Brasilien verschiedene Aktionen ins Leben. Mit einem "Lebensmittelgrundkorb" erhielten die ärmsten Familien monatlich die notwendigsten Grundnahrungsmittel. Im Gegenzug kamen die Familien einmal im Monat zu Vorträgen etwa über Hygiene, Essenszubereitung oder auch Glaubensinhalte. Neben Alphabetisierungskursen für Erwachsene entstand auch eine Kindergarteneinrichtung für alleinerziehende Mütter, um diesen Erwerbsarbeit zu ermöglichen.
Der an den salvadorianischen Märtyrerbischof Oscar Romero (1917-1980) erinnernde Romero-Preis wird seit 1980 an Personen vergeben, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen. Romero wurde am 14. Oktober 2018 in Rom von Papst Franziskus heiliggesprochen.
Quelle: kathpress