Kirche: Gedenken und Hilfsangebote am Welttag der Suizidprävention
Rituale und Gedenken an alle Menschen, die durch Suizid verstorben sind, sowie verstärkte Hilfestellungen für alle Menschen, die vom Thema Suizidalität direkt oder indirekt betroffen sind: Mit derartigen Angeboten beteiligen sich die christlichen Kirchen in Österreich am Welttag der Suizidprävention, der jährlich am 10. September begangen wird. Die ökumenische Telefonseelsorge und die speziellen Einrichtungen der Caritas und der Diözesen für Trauernde sowie für Menschen in Krisen zeigen dabei auch Wege auf, wie Betroffene von schweren Lebenssituationen wieder Mut und Hoffnung im Leben schöpfen können.
In der Wiener Votivkirche wird am Freitag um 18 Uhr im Rahmen einer ökumenischen Gedenkfeier der durch Suizid verstorbenen Menschen gedacht - "all jener, denen das Leben zu schwer geworden ist", wie dies Karin Unterhofer von der Kontaktstelle Trauer der Caritas der Erzdiözese Wien im Einladungstext formuliert. Alle seien einzigartige Menschen gewesen, die eine große Lücke im Leben ihrer Angehörigen und Freunde hinterlassen hätten. Ein Element der Feier ist eine Darbietung der Tänzerin Lieselotte Höfler, die unter dem Motto "Sprach:los:lassen" die Sprachlosigkeit von Angehörigen in einem Tanz ausdrückt. Außerdem gibt es ein Kerzenritual im Gedenken an die Verstorbenen. Für die von der Telefonseelsorge Wien, der Kontaktstelle Trauer der Caritas der Erzdiözese Wien und der Gesprächsinsel veranstaltete Feier ist keine Anmeldung notwendig.
Auch im St. Pöltner Bildungshaus St. Hippolyt findet zum Welttag ein Gedenken statt. Am Freitag um 18.30 Uhr veranstaltet die diözesane Kompetenzstelle Trauer eine Feier mit einem Erinnerungsritual, Texten, Gedanken, Musik und einem Segenswunsch, abgerundet von einer Agape und der Möglichkeit zum Gespräch. "Wir geben der Trauer von Angehörigen und Hinterbliebenen einen Raum. Hier wird niemand 'totgeschwiegen'", betont im Vorfeld Gerti Ziselsberger von der Kompetenzstelle. Um Anmeldung unter Tel. 0676-83 844 7373 bzw. trauer-info@caritas-stpoelten.at wird gebeten.
Hilfe für Menschen in Krisen
Aus Anlass des Welttages weisen die christlichen Kirchen auch auf die Gesprächs- und Hilfsangebote für Menschen in suizidalen Krisen und deren Angehörige hin und bieten diese teils verstärkt an. So etwa die unter der kostenlosen Rufnummer 142 rund um die Uhr erreichbare Telefonseelsorge, die in der Zeit vom 10. bis 17. September zusätzliche Chatberatung mit Experten der Krisenintervention anbietet. Besondere Zielgruppen sind dabei Personen mitten in einer Krise, aber auch Menschen, die unsicher sind, wie sie mit Suizidäußerungen anderer umgehen sollen, oder die bereits jemanden durch Suizid verloren haben.
"Oft trauen sich Menschen nicht, mit anderen über ihre Suizidgedanken zu sprechen. Bei der Telefonseelsorge können Betroffene ihre Gedanken offen aussprechen", erklären Antonia Keßelring und Carola Hochhauser, die beiden Leiterinnen der Telefonseelsorge Wien. Das interkonfessionelle Team der Telefonseelsorge steht für seelsorgliche Gespräche zur Verfügung. Das von speziell geschulten Haupt- und Ehrenamtlichen geführte Angebot wird von der Katholischen und Evangelischen Kirche getragen. (www.telefonseelsorge.at)
Einen offenen Raum für das persönliche Gespräch mit ausgebildeten Seelsorgerinnen und Seelsorger bietet die Gesprächsinsel auf der Wiener Freyung von Montag bis Freitag jeweils in der Zeit von 11 bis 17 Uhr. Die Einrichtung versteht sich als kostenlose Erstkontaktstelle für Menschen, die bei Fragen, Sorgen oder Lebenskrisen anonym seelsorgliche Unterstützung benötigen. Eine Terminvereinbarung ist nicht notwendig. "Uns ist es sehr wichtig, das Tabu des Suizids zu brechen und Menschen in suizidalen Krisen ganz anonym einen offenen Raum zu bieten, in dem sie so sein dürfen, wie sie sind. Bei uns werden Menschen mit ihren Sorgen und Ängsten ernst genommen", sagt Gesprächsinsel-Leiterin Sr. Hermi Dangl von den Steyler Missionarinnen. (www.gespraechsinsel.at)
Wie alle in der Gesellschaft im Sinne der Suizidprävention aktiv werden und damit auch Hoffnung schaffen können, ist Thema einer Pressekonferenz, die die Telefonseelsorge am Donnerstag um 10.30 Uhr in Linzer Presseclub veranstaltet.
Quelle: kathpress