Bundesjugendvertretung: Psychische Gesundheit von Kindern stärken
Seit dem Beginn der Corona-Pandemie hat sich die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen dramatisch verschlechtert. Jedes dritte Kind und jeder dritte Jugendliche hat psychische Probleme. Darauf hat die Bundesjugendvertretung (BJV) in einer Aussendung am Montag aufmerksam gemacht. Mit der Kampagne "Die Krise im Kopf" will man deshalb ab sofort die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt stellen. Es müsse jetzt "alles daran gesetzt werden, dass die psychische Krise junger Menschen nicht zur versteckten Krise der Pandemie wird", erklärte BJV-Vorsitzender Julian Christian.
Zur BJV zählen 54 Jugendorganisationen, unter ihnen die Katholische Jugend Österreich (KJÖ), die Katholische Jungschar Österreichs (KJSÖ), der Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV), aber auch die Jugendorganisationen zahlreicher anderer Kirchen und Religionsgemeinschaften, wie etwa die Evangelische Jugend Österreich (EJÖ), die Muslimische Jugend Österreich (MJÖ) oder die Jüdischen Österreichischen HochschülerInnen.
Die dramatische Situation sei durch zahlreiche Studien belegbar, betonte Christian: "Die negativen psychischen Auswirkungen der Pandemie, wie Depression, Einsamkeit oder Angststörungen sind bei jungen Menschen um 80 Prozent häufiger als in der Gesamtbevölkerung. 55 Prozent der Schülerinnen und Schüler leiden an depressiven Symptomen, 16 Prozent haben sogar suizidale Gedanken. Diese Zahlen sind besorgniserregend und untermauern den akuten Handlungsbedarf."
Lösungen müssten auf verschiedenen Ebenen ansetzen. So brauche es jetzt dringend ausreichend Kassenplätze für Kinder und Jugendliche in den Bereichen Psychiatrie und Psychotherapie, um die Versorgungslücken zu schließen. "Außerdem muss es eine Ausweitung der psychosozialen Unterstützung an Schulen geben. Um junge Betroffene zu erreichen, geht es auch darum, Beratungsangebote auszuweiten und so niederschwellig wie möglich zu gestalten", so die Bundesjugendvertretung.
Psychische Probleme entstigmatisieren
Im Rahmen der Kampagne werde ein Schwerpunkt auf Entstigmatisierung und Aufzeigen des dringenden Handlungsbedarfs gelegt. Die BJV stelle auf ihren Online-Kanälen sowie auf Postkarten und Plakaten zur Kampagne unterschiedliche Aspekte der "Krise im Kopf" dar. Bei einer Mitmachaktion werden Stimmen und kreative Beiträge junger Betroffener gesammelt. Außerdem habe die BJV eine 10-Punkte-Charta erarbeitet, die an politische Vertreter überreicht wird. Den Anfang mache ein Termin mit Sozial- und Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) am Dienstag.
Informationen: www.bjv.at/portfolio-items/die-krise-im-kopf
Quelle: Kathpress