Jesuitenkirche Innsbruck: Geläut nach 100 Jahren wieder komplett
Erstmals nach 100 Jahren wird das Geläut im Ostturm der Innsbrucker Jesuitenkirche bald wieder vollständig mit fünf Glocken zu hören sein. Der Tiroler Bischof Hermann Glettler weiht am kommenden Sonntag (26. September, 10.30 Uhr) auf dem Karl-Rahner-Platz vor der Jesuitenkirche die neue "Canisius-Stecher-Glocke", teilte die Diözese Innsbruck vorab mit. Gestiftet wurde die Glocke von der Tiroler Landesgedächtnisstiftung, dem Innsbrucker Jesuitenkolleg und den Verbindungen des Innsbrucker Cartellverbandes (ICV) - zu Ehren des 500. Geburtstags von Diözesanpatron Petrus Canisius und im Gedenken an den früheren Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher (1921-2013), der heuer 100 Jahre alt geworden wäre
Die Initiative zur Stiftung der neuen Glocke ging vom ehemaligen Tiroler Landeshauptmann und Vorsitzenden des Kuratoriums der Landesgedächtnisstiftung Herwig van Staa aus. Ihm ist es ein besonderes Anliegen, das historische Geläut der Kirche wieder herzustellen. Während des Ersten Weltkrieges waren alle Glocken mit Ausnahme der Silberglocke eingeschmolzen worden. 1959 stifteten die Schützen die große Herz-Jesu-Glocke, 2019 kamen zwei weitere hinzu. Mit der neuen Canisius-Stecher-Glocke erklingen in Zukunft fünf Glocken im Turm im ursprünglichen Klang aus dem Jahr 1901.
Die neue Glocke aus der Innsbrucker Glockengießerei Grassmayr wiegt mehr als 1.800 Kilogramm. Passend zum aktuellen Petrus-Canisius-Jahr zeigt sie auf einer Seite ein Porträt von Petrus Canisius mit dem Wort "persevera" (lateinisch für "halte durch!"), einem Motto des Jesuiten. Die Darstellung wurde vom Osttiroler Künstler Peter Raneburger gestaltet.
Eine weitere Abbildung zeigt Bischof Stecher. Diese wurde von der Innsbrucker Künstlerin Nora Schöpfer umgesetzt. Der Text darunter verweist auf die Mitgliedschaft Stechers in Verbindungen des Österreichischen Cartellverbands und des Tiroler Mittelschülerverbands. Ebenso sind die vier Prinzipien der katholischen Studentenverbindungen "religio" (Glaube), "patria" (Heimat), "scientia" (Wissenschaft) und "amicitia" (Freundschaft) auf der Glocke zu vermerkt.
Im Anschluss an die Glockenweihe findet am Sonntag in der Jesuitenkirche ein Festgottesdienst statt. Dieser ist gleichzeitig der offizielle Abschlussgottesdienst der Versammlung des Österreichischen Cartellverbandes, die am Wochenende in Innsbruck tagt.
Quelle: kathpress