Schönborn: Weltweiter Hunger ist "unfassbare Schande"
Für Kardinal Christoph Schönborn ist der weltweite Hunger eine "unfassbare Schande". Noch dazu, wenn man dem Leid der Betroffenen die weltweiten Rüstungsausgaben oder auch die tägliche Lebensmittelverschwendung entgegenstellt. Schönborn macht sich in seinem Freitagskommentar in der Gratiszeitung "Heute" ein Zitat von Papst Franziskus zu eigen: "Hunger ist nicht nur eine Tragödie, sondern auch eine Schande." Schönborn bezog diesen Vorwurf auf die enormen Rüstungsausgaben von im Jahr 2020 fast zwei Billionen Dollar. "Wie kann die Politik es verantworten, solche Unsummen für Waffen auszugeben, während in weiten Teilen der Welt Menschen verhungern?", so Schönborn.
Die Zahlen seien schlicht unfassbar: Ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel würden im Müll landen. Zugleich müssten 811 Millionen Menschen weltweit hungern; das sei jeder zehnte Mensch. Wie könne es zu einem solchen dramatischen Widerspruch kommen, fragte der Wiener Erzbischof: "Hier sinnlose Verschwendung - dort schreckliche Hungersnot." Corona habe die Lage noch verschärft. Besonders betroffen seien Kinder: "Unterernährung und Wachstumsstörung. Mehr als fünf Millionen Kinder sterben jedes Jahr vor ihrem fünften Geburtstag. Die Ursache? Hunger und seine Folgen!"
Schönborn äußerte sich anlässlich des UN-Welternährungstages (16. Oktober) und er verwies abermals auf Papst Franziskus, der einen mutigen Vorschlag gemacht habe. Mit Rüstungsgeldern sollte einen Fonds gebildet werden, um den Hunger zu besiegen. Und Schönborn schloss mit den Worten: "Und wir? Jeder von uns soll Gott danken für das 'tägliche Brot'. Es wegzuwerfen ist auch eine Schande."
Quelle: kathpress