Jugendsozialaktion: Turnovszky kam zur Kulturenmix-Küche im Kloster
Neues ausprobieren, fremde Kulturen entdecken und voneinander lernen: Unter diesem Motto kochten Jugendliche im Piaristenkloster in Wien mit Ordensbrüdern der Piaristen kulinarische Spezialitäten aus Afrika und Indien. Weihbischof Stephan Turnovszky besuchte am Freitag im Rahmen der österreichweiten Jugendsozialaktion "72 Stunden ohne Kompromiss" das Projekt "Kochtöpfe der Welt" im Piaristenkloster und zeigte sich vom Engagement der Jugendlichen für ein gutes Miteinander der unterschiedlichen Kulturen beeindruckt, wie die Erzdiözese Wien am Samstag berichtete.
"72 Stunden ohne Kompromiss" ziehe als Sozialaktion Kreise der Freude, so der Bischof: "Ich habe bei meinen Projektbesuchen motivierte Jugendliche erlebt, deren Freude darin bestand, anderen Menschen Freude zu bereiten, und weitere, die sich darüber freuten, die jungen Leute dabei zu unterstützen. Als österreichischer Jugendbischof danke ich allen, die sich in diesen 72 Stunden selbstlos engagieren."
Kochbuch als Ziel
Bis Samstagmittag entstanden während des Projekts zahlreiche Gerichte aus vielen Kulturen, die in Gemeinschaft verkostet werden. Am Ende soll ein Kochbuch aus den Rezepten entstehen.
Auch Magdalena Bachleitner, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Österreich, war beim gemeinsamen Kochen dabei: "Durch 72 Stunden ohne Kompromiss kommen Menschen zusammen, die sonst nichts miteinander zu tun hätten. Es gibt zahlreiche Projekte, wo Jugendliche mit Menschen aus verschiedensten Bereichen zusammen Ideen umsetzen und damit die Welt verändern, im Kleinen wie im Großen."
"72 Stunden ohne Kompromiss" ist Österreichs größte Jugendsozialaktion und feierte im Oktober 2021 ihr zehntes Jubiläum. Unter dem Motto "Wir mischen mit!" stellten sich dabei tausende Jugendliche 72 Stunden lang in den Dienst der guten Sache. Vom 13. bis 16. Oktober wurde in über 250 Einzelprojekten das ganze Land zum Schauplatz gelebter Solidarität. Organisiert wurde das Projekt von der Katholischen Jugend Österreich in Zusammenarbeit mit youngCaritas und Hitradio Ö3.
Neue Wildbienenhäuser in Kärntens Wäldern
In Kärnten stellten sich heuer 150 Jugendliche in 20 Projekten in dem Dienst der guten Sache. So haben Jugendliche der Pfadfinder in Spittal 25 Wildbienenhäuschen gebaut und verkauft, in Feldkirchen abwechslungsreiche Tage mit betagten Bewohnern der Diakonie Waiern verbracht, in Wolfsberg wurde im Kirchturm der Markuskirche ein Café eingerichtet und in Klagenfurt mittels Straßenmusik und Autowaschen finanzielle Mittel für eine Familie in Not zu gesammelt und ihr eine neue Unterkunft zu ermöglichen.
"Trotz der schwierigen und herausfordernden Planung und Durchführung aufgrund der Corona-Pandemie haben tausende junge Menschen während der Jugendsozialaktion gezeigt, was sie in 72 Stunden bewirken können, sagte Peter Artl, Diözesankoordinator von 72 Stunden in Kärnten und weiter: "Wir können stolz auf unsere jungen Menschen, deren Begleiterinnen und Begleiter und Helfer im Land sein, denn sie haben mit ihrem Einsatz diese Eindrücke überhaupt erst ermöglicht."
Auch 2021 war Hitradio Ö3 wieder die große Bühne für "72 Stunden ohne Kompromiss", damit das besondere Engagement der Jugendlichen auch über die Projektschauplätze hinaus wirken konnte. Ö3-Wecker-Moderator Robert Kratky war im ganzen Land unterwegs, hat Schauplätze besucht und seine Eindrücke und Erlebnisse mit Österreich geteilt.
Salzburg: Auch psychisch Kranke eingebunden
Rund 30.000 ehrenamtliche Stunden haben 400 Jugendliche und junge Erwachsene aus der Erzdiözese Salzburg investiert. Unter dem Motto "Wir mischen mit!" haben sie an 40 Standorten renoviert, gegärtnert und sich mit Themen wie dem Umgang mit Lebensmitteln, Barrierefreiheit und psychischen Erkrankungen auseinandergesetzt. Die Projekte boten den Jugendlichen den idealen Rahmen, um einen Beitrag zur Gesellschaft zu leisten und soziale Kompetenzen zu erweitern.
Eintauchen in eine andere Lebenswelt durften Jugendliche beispielsweise im Seniorenwohnhaus Hellbrunn. Denn neben Biografie-Spielen, dem Pflanzen von Bäumen und der Gestaltung von Vogelhäusern stand für die Teilnehmenden vor allem die Begegnung untereinander am Programm.
Bei dem Projekt "Alles rollt" vor der Lebenshilfe Zell am See entstand ein barrierefreier Schattenplatz für angenehme Mittagspausen. Dass bei der Werkstätte mit Hämmern, Wasserwaagen und Scheibtruhen gearbeitet wird, ist keine Seltenheit. Aber dass Jugendliche und Klienten gemeinsam anpackten, stellt eine Besonderheit dar. "Ich finde das Projekt super, weil wir damit den Menschen hier eine Freude bereiten", erzählte die junge Teilnehmerin Leonie.
Im Seniorenheim Wörgl in Tirol drehte sich alles um Lebensgeschichten, Rätseln und Backen: Anhand der Biografien der Heimbewohnerinnen und -bewohner mussten die Jugendlichen verschiedene Rätsel lösen, die dann zu einem Kuchenrezept führten. Den Kuchen durften schließlich alle Beteiligten miteinander backen. "Einige Bewohner sind mit den jungen Menschen völlig aufgeblüht. Manche von ihnen haben mit Demenz zu kämpfen. Beim gemeinsamen Spielen waren sie aber alle voll dabei, weil nicht das gesamte Gehirn von der Erkrankung betroffen ist", erzählt Pflegerin Elke Aufschnaiter.
"Die Aktion ist super gelaufen. Ein großes Danke an alle Jugendlichen und ihre Begleitpersonen, die mit ihrem Engagement unsere Welt zu einer besseren machen", bedankt sich Lena Pilz, ehrenamtliche Vorsitzende der Katholischen Jugend Salzburg, zum Abschluss der Jugendsozialaktion. Ein mehr als positives Resümee zog auch Caritas-Salzburg Direktor Johannes Dines: "72 Stunden ohne Kompromiss hat Jugendliche und Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben, zusammengebracht. Herzlichen Dank an die jungen Menschen - weiter so!"
Innsbruck: Klinikgelände erhielt Auszeitweg
In Tirol waren ca. 200 Jugendliche im Einsatz. In Innsbruck hätten sie beispielsweise das Klinikgelände mit einem Auszeitweg bunt gestaltet, berichtete der Pressedienst der Diözese. In Landeck-Zams, Telfs, Schwaz und Lienz seien digitale Rundgänge der Not entstanden, die Einblicke in verschiedene Lebenswelten ermöglichen. Eine weitere Gruppe habe einem Prototyp für einen generationenübergreifenden Escape-Room produziert.
Bereits beim Startschuss in Innsbruck erklärte Bischof Hermann Glettler: "Die Begeisterung der jungen Menschen ist ein starkes Hoffnungszeichen in einer vielfach belasteten und streckenweise müde gewordenen Gesellschaft." (Website: www.72h.at)
Quelle: kathpress