Synodenstart in St. Pölten: Appell zu mehr gegenseitiger Wertschätzung
Die Diözese St. Pölten hat am Sonntag - ebenso wie viele andere Teilkirchen in zahlreichen Ländern - den von Papst Franziskus weltkirchlich angestoßenen Synodalen Prozess mit Gottesdiensten gestartet. Dabei stand der Appell zu einer neuen gegenseitigen Wertschätzung und zum Hinausgehen zu den Menschen am Rand im Mittelpunkt.
"Papst Franziskus rührt mit dieser Synode etwas an, das im Zweiten Vatikanischen Konzil eines der Bilder für die Kirche ist: das pilgernde Unterwegssein als Volk Gottes - in Gemeinschaft", schreibt der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz in einem Synoden-Hirtenwort: "Jede Pilgerreise verlangt, dass wir eine Standortbestimmung vornehmen, gemeinsam schauen, wo wir stehen, auf welches Ziel wir uns hinbewegen, was den Kern unserer Gemeinschaft darstellt, mit wem wir unterwegs sind und aus welchem Grund wir diesen Aufbruch wagen sollen."
Pilgerschaft bedeute jedoch "nicht 'Gehen des Gehens wegen', sondern sei ein Wieder-Sicher-Werden, dass Jesus Christus mit uns geht: Kein 'Der Weg ist das Ziel', sondern 'Der Weg hat ein Ziel': den barmherzigen Vater, zu dem uns der Sohn führt", so das Schreiben. In einer Zeit der individuellen Freiheit sei Gemeinschaft herausfordernd; zu fragen sei, was der Gemeinschaft zu verdanken sei, welche Gaben jeder einbringe und was die Lebendigkeit der Christen ausmachen solle.
"Neue Art des Gesprächs"
Begonnen worden ist der Synodale Prozess in St. Pölten mit Gottesdiensten am 17. Oktober, in denen für den gemeinsamen Weg gebetet wurde, der bis 2023 dauert. "Meine große Einladung geht an Sie alle, die sie als Einzelner und Einzelne Teil vielfältiger Gemeinschaften sind, seien es Ehen, Familien, Kinder, Verwandtschaften, Vereine, Freundeskreise, Arbeitskollegen, Schulklassen, Dienste und das Wirken und Da-Sein im Leben anderer: Fragen wir nach dem 'Wir', fragen wir einander nach dem Ziel des Weges, nach Christus in unserem Leben und nach dem Beistand. Begeben wir uns in eine Haltung der Verletzbarkeit und eröffnen wir eine erneuerte Wertschätzung füreinander. Bemühen wir uns darum, zu heilen und heil zu werden in einer neuen Art des Gesprächs miteinander", appelliert Bischof Schwarz.
"Papst Franziskus hat in der Eröffnungspredigt erneut betont, dass es nicht um Mehrheiten, um die jeweils lautesten Stimmen oder um eine Meinungsumfrage geht: es geht um uns alle, uns Menschen, die wir mit der Taufe Teil einer Gemeinschaft werden, die wir durch die Taufe teilhaben am Heilsgeschehen Christi und aus unserer Taufe heraus mit einem Auftrag in die Welt gesendet sind", erinnert der Bischof.
Der Aufbruch könne allerdings nur gelingen, wenn wirklich allen Getauften die Möglichkeit gegeben werde, sich einzubringen und mitzugestalten. Vor allem sollten die zum Start Bereiten auch jene in den Blick nehmen, die am Rand unserer Gemeinschaften stehen. "Machen wir uns besonders in der ersten Phase auch auf die Suche nach denen, die uns und das Evangelium brauchen", gibt Schwarz als Auftrag mit.
Synodalteam als Drehscheibe
Seit Anfang September wird in der Diözese intensiv am Konzept und der praktischen Umsetzung der Vorbereitungsetappe gearbeitet. Auf Basis der Vorarbeiten wurden der Diözesane Leitungskreis, der Ressortleitungskreis, das Konsistorium, der Priesterrat, die Dechantenkonferenz und der Pastoralrat über die Inhalte und Herangehensweisen informiert und ihre Rückmeldungen eingearbeitet.
Von Bischof Alois Schwarz ernannt worden war kürzlich ein eigenes "Synodalteam" für den Synodalen Prozess. Diesem gehören neben Generalvikar Christoph Weiss auch die Leiterin des Ressorts "Evangelisierung", Ursula Hirsch, sowie Andreas Steinmetz, Mitarbeiter im Generalvikariat und Ruth Brozek vom Kommunikationsreferat der Diözese an. Sie sind fortan für die konzeptive und operative Umsetzung auf diözesaner Ebene verantwortlich und bilden die Drehscheibe für sämtliche Informationen, Anfragen und die Implementierung des Konzeptes.
Das Synodalteam betreibt die Website www.aufsendung.at, die mit 16. Oktober ging. Zudem wurde die Mailadresse aufsendung@kirche.at eingerichtet, an die Einzelmeldungen und Anliegen gerichtet werden können.
Die Diözesansynodale Etappe in der Diözese, die mit 17. Oktober begann, will jene erreichen, die Papst Franziskus ansprechen will: alle Getauften in den kleinen und kleinsten gemeinschaftlichen Einheiten. Eingeschlossen sind Familien, Schulklassen, Gebetskreise, Bibelgruppen, Familienrunden, Freundeskreise usw. sowie ehrenamtliche Teilbereiche, Gruppierungen, Vereine und Berufsgemeinschaften.
Quelle: kathpress