Klimaallianz für stärkeren Beitrag Österreichs zur Klimafinanzierung
Strengere Maßnahmen bei Klimagerechtigkeit, Klimaschutz und internationaler Klimafinanzierung hat mit Blick auf die am 31. Oktober startende UN-Klimakonferenz in Glasgow die "Allianz für Klimagerechtigkeit" eingefordert. Vertreterinnen und Vertreter der 25 beteiligten Umwelt-, Entwicklungs- und sozialen Organisationen - viele davon aus dem kirchlichen Bereich - präsentierten am Dienstag in einem Online-Pressegespräch ihre Vorstellungen. Darunter war auch eine "Verlängerung und Verdoppelung der Klimafinanzierung" durch Österreich, wie dies Martin Krenn von der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für Internationale Entwicklung und Mission (KOO) einforderte.
Krenn erinnerte an die Hilfe nach Stürmen und Hochwasser in Österreich und Deutschland im Sommer. Für einen Großteil des globalen Südens sähe die Realität nach klimabedingten Naturkatastrophen anders aus. "Alle Staaten müssen handeln, doch haben Nord- und Süd-Staaten unterschiedliche Voraussetzungen. An den finanzkräftigeren Ländern liegt es, finanzielle Unterstützung für klimabedingte Schäden zu leisten", unterstrich der KOO-Referent für Klimapolitik. Vor 12 Jahren seien in Paris dafür bereits 100 Milliarden US-Dollar für den Zeitraum 2020 bis 2025 zugesagt worden. Geklärt werden müsse nun endlich, woher diese Mittel genommen werden.
Auch Österreich nahm der KOO-Experte in die Pflicht. Klimaschutz-Ministerin Leonore Gewessler solle sich in Glasgow - der Gipfel dauert vom 31. Oktober bis zum 12. November - "für Subziele einsetzen, die darlegen, wie viele Zuschüsse, wie viel für Klimaanpassung und wie viel für Schäden geplant wird".
Eine offene Baustelle sei zudem der Klimafinanzierungsbericht Österreichs, der zuletzt (2019) mit etwa 350 Millionen Euro bemessen war. Er habe größtenteils aus zurückzuzahlenden Krediten in Entwicklungsländern bestanden, kritisierte Krenn. Ein steigender Teil davon werde an die Weltbank gezahlt, nur der geringste, relativ konstante Teil (46 Millionen Euro) wird in der Entwicklungszusammenarbeit ausgegeben. Krenn forderte daher mehr Zuschüsse und weniger Kredite, seien doch letztere für Entwicklungsländer im Fall einer Schuldenkrise "ein Riesenproblem".
Plus 5 bis 7 Grad in Österreich
Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher bei "Global 2000", schloss sich mit einer Forderung nach klaren Zusagen an. Bisher seien die Staaten viel zu mutlos, denn: "Wir steuern auf einen weltweiten Temperaturanstieg auf drei Grad hin." Es gehe um sehr viel und die Welt befinde sich "am Scheideweg", unterstrich Wahlmüller. "Schockierend" sei, dass das Kippen vom Golfstrom nicht mehr ausgeschlossen werden könne. Auch Österreich werde massiv betroffen sein, warne doch die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vor einem Temperaturanstieg von fünf bis sieben Grad hierzulande. Somit gelte: "Wir sind derzeit nicht auf Zielkurs", so Wahlmüller.
Für Care-Programmdirektorin Karen Knipp-Rentrop ist Klimapolitik eine Frage von Gerechtigkeit. Mit jeder Flut und Dürre werde es im Süden schwerer, Familien zu ernähren. Der Plan für die Klimawandel-Anpassung solle in Glasgow besser ausformuliert und umgesetzt werden. Einen besonderen Blick gelte es auf Frauen, junge Menschen und behinderte Menschen zu richten. Ihre Beteiligung an den Verhandlungen sei wichtig und ihr Recht bei allen Klimamaßnahmen besonders zu schützen. Österreich müsse seinen Beitrag leisten und sollte dabei die Gelder jeweils zur Hälfte auf Klimawandel-Anpassung und Klimaschutz aufteilen.
Auch Berichte von Betroffenen in Ländern des Südens waren Teil des Pressegesprächs. Chikondi Chabvuta, Regional Advocacy Advisor Southern Africa bei Care, schilderte die Situation in Simbabwe und Malawi. Dort seien Frauen und junge Menschen seien am meisten betroffen. Die Klimaveränderung werfe die Menschen Schritt für Schritt zurück. Lisa Plattner, Klimasprecherin bei WWF sprach dem globalen Norden eine "historische Verantwortung" zu und forderte ebenfalls "nicht nur internationale, sondern auch nationale Schritte". (Infos: www.klima-allianz.at)
Quelle: kathpress