Umweltaktivistin Rogenhofer: Klimaschutz nicht individualisieren
Die in der "Fridays for Future"-Bewegung aktive Umwelt-Expertin Katharina Rogenhofer hat davor gewarnt, den Klimaschutz zu individualisieren. "Momentan wird die Verantwortung gerne abgeschoben auf den Einzelnen", dabei bräuchte es für effektiven Umweltschutz jetzt durch ambitionierte Politiker geschaffene Rahmenbedingungen, "die es allen Menschen möglich machen, klimafreundlich zu handeln". Im Interview der Kooperationsredaktion österreichischer Kirchenzeitungen (Mittwoch) anlässlich des Glasgower UN-Klimagipfels nannte Rogenhofer Beispiele für erforderliche politische Entscheidungen: etwa wohin öffentliche Verkehrsmittel fahren oder wie lange Österreich noch CO2-intensive fossile Energieträger importieren wird.
Konsumenten im Supermarkt seien auch überfordert zu beurteilen, ob plastikverpackte Bioäpfel wirklich besser sind als lose im Regal liegende Nicht-Bioäpfel, die lange Transportwege hinter sich haben. Hier für Information zu sorgen, obliege der Umweltpolitik, betonte die Protagonistin des Klimavolksbegehrens.
Kritik übte Rogenhofer auch daran, dass in Österreich immer noch Milliardenbeträge in klimaschädigende Förderungen investiert würden: "Bauen wir weiterhin Gasheizungen in Neubauten ein, dann bleiben sie dort 20 Jahre." Bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen, gehe sich angesichts solcher Versäumnisse nicht mehr aus. "Wir müssen aufhören, das Falsche zu tun", appellierte die Co-Autorin des Buches "Ändert sich nichts, ändert sich alles".
Ändern müsse sich jedenfalls die derzeitige Logik des Wirtschaftswachstums, das auf der Produktion zeitlich begrenzt haltbarer Waren und permanentes Konsumieren ausgerichtet sei. Dabei würden enorme Mengen an Ressourcen verbraucht, Müllberge angehäuft, Schadstoffe ausgestoßen. "Die Natur braucht Regeneration", erklärte die studierte Biologin. "Das bedeutet, wir müssen die Verschwendung reduzieren, Produkte möglichst lange haltbar, wiederverwendbar und reparierbar machen."
Rogenhofer zeigte sich optimistisch, dass eine Wende hin zu Nachhaltigkeit verbunden mit mehr sozialer Gerechtigkeit möglich ist. "Noch haben wir es nicht vergeigt", meinte sie abschließend.
Quelle: kathpress