Neues Buch Johannes Hubers hilft bei Suche nach "goldener Mitte"
Die Auswüchse der heutigen Überflussgesellschaft erfordern eine Umkehr - vom "immer mehr" zum "weniger ist mehr". Wie es gelingen kann, Lebensqualität durch das Finden der "goldenen Mitte" zu erlangen, stellt der Mediziner und Theologe Johannes Huber in seinem neuen Buch "Die Kunst des richtigen Maßes. Wie wir werden, was wir sein können" vor. Dies sei nicht nur die einzige Chance, die Erde als lebenswerten Ort zu erhalten, so der Autor. Auch Medizin, Biologie und Psychologie würden laufend jahrtausendealtes Wissen bestätigen, das sich in spirituellen Traditionen wiederfindet: "Menschen, die sich in der Kunst des richtigen Maßes üben, sind körperlich und geistig gesünder, beruflich und privat erfolgreicher", weist Huber hin.
Der geforderte Paradigmenwechsel wird nicht leicht fallen, ist sich der natur- wie auch geisteswissenschaftlich versierte Autor sicher. Denn die Menschheit sei nahezu in ihrer gesamten Geschichte von Mangel geprägt und habe nach mehr Nahrung, mehr Wohnraum, mehr Hab und Gut auf jeder Ebene gestrebt, um zu überleben. Erst seit einer kurzen Zeitspanne sei das Prinzip "mehr ist mehr" zur lebensbedrohlichen Falle geworden.
"Doch wo wird Konsum zum Übermaß, wo wird das Bedürfnis nach Anerkennung zur Geltungssucht, das Bedürfnis nach Besitz zur Habsucht, das Bedürfnis nach Sexualität zur Wollust und das Bedürfnis nach persönlichem Wohlergehen zur Selbstsucht?", fragt Huber - und beantwortet die Frage nach dem richtigen Maß wie folgt: Es gelte auf die innere Stimme zu hören und ihr zu vertrauen lernen. Gelingt dies, besteht nach den Worten des Mediziners Grund zum Optimismus: "Das richtige Maß liegt für jeden Menschen anderswo, doch wenn wir alle uns damit zu befassen beginnen, sind die Probleme vom Klimawandel über die Vermüllung der Meere bis zu den sich pandemisch ausbreitenden Zivilisationskrankheiten gelöst", meint Huber. Danach wäre die Welt eine bessere als wir sie je hatten.
Das richtige Maß der Spiritualität
Die Maßlosigkeit der Konsumgesellschaft hat für Huber, der einst Sekretär von Kardinal Franz König war, auch etwas mit dem Verlust der Spiritualität zu tun: "Die Menschheit lebte tausende Jahre lang in dem Bewusstsein, dass es neben dem Sicht- und Beweisbaren noch etwas gibt, bloß wir modernen Menschen klammern das aus und erheben die Naturwissenschaften zur alleingültigen Religion."
Im religionsbezogenen Kapitel "Das Maß des Göttlichen und des Ewigen" beweist Huber selbst spirituelle Weite. Er zitiert den Holocaust-Überlebenden und Psychiater jüdischer Herkunft, Otto F. Kernberg, ebenso wie das Totenbuch der "Taruma" aus dem Alten Ägypten, griechische Mythologie und frühchristliche Mystiker, um zu belegen, dass der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tod ein kulturübergreifendes Phänomen ist. Doch heute gelte vielfach "Unsere Hölle ist die Armut und unser Himmel der Reichtum" - für Huber Ausdruck von "Flachsinn".
Die Überzeugung des Autors: "Je mehr wir das Unsichtbare verdrängen, desto mehr zerstören wir das Sichtbare... Eine Welt ohne Gott geht zugrunde." Es sei für die Menschheit eine Überlebensfrage, "die Füße fest am Boden zu haben, aber den Kopf nach dem Himmel auszurichten".
Mediziner und Sekretär Kardinal Königs
Johannes Huber wurde 1946 in Bruck an der Leitha geboren, studierte in Wien Theologie und Medizin und war von 1973 bis 1983 Sekretär von Kardinal Franz König (1905-2004). 1985 habilitierte er an der Medizinischen Fakultät der Universität Wien. Von 1992 bis 2011 war er Leiter der klinischen Abteilung für gynäkologische Endokrinologie im Wiener AKH. Zu seinen wissenschaftlichen Schwerpunkten gehören die Frauen- und Altersforschung. Bis 2007 leitete er die Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt.
Immer wieder sorgte Huber auch mit seinen Büchern für Aufsehen. 2008 verfasste er etwa zusammen mit dem Physiker Walter Thirring das Buch "Baupläne der Schöpfung - Hat die Welt einen Baumeister?". Und auch in seinen Büchern "Es existiert - Die Wissenschaft entdeckt das Unsichtbare" (2016), "Der holistische Mensch - Wir sind mehr als die Summe unserer Organe" (2017) und "Woher wir kommen. Wer wir sind. Wohin wir gehen: Die Erforschung der Ewigkeit" (2018) plädierte er dafür, dass Naturwissenschaften und Theologie keine Gegensätze sind. Zuletzt brachte Huber im Band "Das Gesetz des Ausgleichs" (2020) eine Reihe von Argumenten dafür, dass gute Menschen auch gesünder und länger leben.
Sein jüngstes Werk stellte Huber am Mittwochabend in der Wiener Thalia-Buchhandlung im Beisein prominenter Zuhörender vor: u.a. Schönheitschirurg Artur Worseg, Schauspielerin Topsy Küppers, Charity-Lady Jeannine Schiller und Dompfarrer Anton Faber, der eine Segnung der mit Platin und Gold prämierten Bücher Hubers vornahm. "Die Kunst des richtigen Maßes. Wie wir werden, was wir sein können" (edition a, Wien 2021) umfasst 352 Seiten und kostet 24 Euro.
Quelle: kathpress