Sammelband zeigt Salzburger Erzbischof Macheiner als Mann des Konzils
In der Erzdiözese Salzburg ist sein Name untrennbar mit der ersten Diözesansynode im deutschsprachigen Raum zur Umsetzung der Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils verbunden, die 1968 stattgefunden hat: Gemeint ist Erzbischof Eduard Macheiner, über dessen Wirken "als Brückenbauer" jetzt ein voluminöser Sammelband erschienen ist. Die Präsentation des im "Pustet"-Verlag erschienenen Werks hätte am Mittwoch in Salzburg stattfinden sollen, musste Corona-bedingt jedoch abgesagt werden und soll nachgeholt werden, wie der Verlag am Donnerstag gegenüber Kathpress bestätigte.
Der Salzburger Erzbischof Franz Lackner betont im Vorwort zur 736 Seiten umfassenden Publikation, dass die Umsetzung der Konzilsbeschlüsse für Macheiner ein "Kernauftrag seines bischöflichen Dienstes" gewesen sei. Die Weitergabe des Glaubens und speziell die Umsetzung von Konzilsbeschlüssen sei auf "Brückenbauer" angewiesen, wie Erzbischof Macheiner einer war, "die im Denken und Sprechen verschiedener Epochen beheimatet sind und daher zwischen ihnen vermitteln können".
Menschliches Verstehen sei von "Geschichtlichkeit" geprägt und ereigne sich nicht im luftleeren Raum. "Vielmehr vollzieht es sich auf Basis eines jeweils spezifischen Selbst- und Weltverständnisses, das sich im Laufe der Geschichte immer wieder wandelt", so Lackner, der im Blick auf seinen Amtsvorgänger und die damalige Diözesansynode festhält: "Auch unsere gegenwärtige Glaubensverkündigung lebt von der Übersetzungsarbeit, die damals geleistet wurde."
Der neue Sammelband beleuchtet das Leben und Wirken Eduard Macheiners in der Erzdiözese vor und nach seiner Bischofsweihe und analysiert bedeutende kirchenpolitische Entwicklungen während seiner Zeit als Salzburger Erzbischof. Grundlage dafür war ein Symposium, das 2018 in Salzburg stattgefunden hatte. Interviews und Erinnerungen von Zeitzeugen und Wegbegleitern ergänzen das Bild.
Herausgeber des farblich bebilderten Sammelbandes sind die Historiker Thomas Mitterecker, Wolfgang Neuper, Alfred Rinnerthaler und Dietmar W. Winkler. Das Hardcover-Buch mit dem Untertitel "Eduard Macheiner als Brückenbauer - Salzburgs Kirche nach dem Zweites Vatikanischen Konzil und der Diözesansynode 1968" (ISBN 978-3-7025-1007-7) kostet 39,50 Euro.
Früher Tod
Der am 18. August 1907 in Fresen (Gemeinde Ranten) in der Steiermark geborene Eduard Macheiner wurde am 10. Juli 1932 zum Priester geweiht und 1935 als Hofkaplan und erzbischöflicher Sekretär von Sigismund Waitz nach Salzburg berufen. Nach seiner Promotion in Wien war er einige Jahre in der Pfarrseelsorge und als Prior für den Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem tätig.
Mit der Ernennung Macheiners 1963 zum Weihbischof in Salzburg war seine Teilnahme am Konzil verbunden. Nach dessen Beendigung gestaltete der Konzilsvater als Weihbischof und Promotor der Diözesansynode 1968 die mit der Synode einhergehenden Veränderungen in der Erzdiözese Salzburg mit. Als Erzbischof oblag ihm ab 1969 in der Nachfolge seines Vorgängers Andreas Rohracher die weitere konkrete Umsetzung der kirchlichen Erneuerung. Ein besonderes Augenmerk legte er dabei auf die Bereiche Ökumene, Bildung und Religionsunterricht. Macheiner zeichnete als damaliger Liturgiebischof der Österreichischen Bischofskonferenz auch mitverantwortlich für Neuerungen in der Gottesdienstgestaltung und der Erstellung des Gotteslobes. Macheiner verstarb völlig unerwartet im Alter von 64 Jahren am 16. Juni 1972.
Quelle: kathpress