Neue "Einblickbibel" bietet Orientierungshilfe in Heiliger Schrift
Die kürzlich erschienene "Einblickbibel" ist eine um leicht verständliche Einleitungen, Kurzkommentare und Anhänge erweiterte Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift. Auch ein übersichtliches Leitsystem aus Farben und Symbolen soll als Wegweiser den Einstieg in die Bibellektüre erleichtern. Damit wollen Elisabeth Birnbaum, Direktorin des Österreichischen Katholischen Bibelwerks, und ihr Team Menschen ermutigen, "etwas schwierigere Langfassungen und nicht nur ein paar ausgewählte Texte" zu lesen. Davon erzählte die Wiener Theologin im Interview mit den Oberösterreichischen Nachrichten (OÖN) am Dienstag. Noch bis 25. Dezember bietet das Bibelwerk zudem tägliche Online-Impulse mit Hauptfiguren der Weihnachtsgeschichte.
Die Bibel gilt als Megaseller. Rund fünf Milliarden Exemplare in 674 Sprachen wurden bisher verkauft, berichteten die OÖN. Die neue "Einblickbibel" ist ein knapp 1.700 Seiten starkes Werk. Ziel sei es, sich auf einen Blick zurechtzufinden in der inneren Struktur, den Personenkonstellationen und in erzählerischen Zusammenhängen der Bibel. Immerhin sei die Bibel hierzulande ein Teil der Kultur. Vom Kreuz auf einem Gipfel bis zur Werbung mit Anspielungen auf die "süßeste Versuchung": Überall seien Bezüge auf die Bibel zu erkennen.
Birnbaum selbst habe in der Bibel einen Gott kennengelernt, "der für uns manchmal unverständlich ist, dem es aber nicht egal ist, was die Menschen so treiben". Er setze sich leidenschaftlich für sein Volk ein. Zuletzt schicke er seinen Sohn, um zu zeigen, wie man mit Gott in Verbindung sein kann. Bibellesen ersetze aber nicht die Suche nach einer persönlichen Beziehung zu Gott. Die Theologin könne verstehen, wenn Menschen wütend werden, die erwarten, dass Gott Menschen vor Schicksalsschlägen, Tod oder vor einer Pandemie schützt. Im Buch Hiob gehe es genau darum. Hiobs Antwort sei, man müsse sich von der Schuldfrage lösen, könne Leid nicht immer verstehen und müsse da durchaus einmal durch. Dennoch könne man zuversichtlich bleiben.
Trost, Rat und ungeschönte Provokation
Die Motive, die Bibel zu lesen, seien vielfältig. Auf der Suche nach Trost und Rat komme es etwa darauf an, welchen Teil man aufschlägt. Die Bibel sei aber auch da, um zu provozieren, und dafür, Gott kennenzulernen, erklärte Birnbaum: "In den Psalmen findet man Texte, in denen man sich wiederfindet, wenn man gerade selbst am Boden zerstört ist. Das Schöne an den Psalmen ist, dass sie immer von der Klage zur Zuversicht, zum Trost und zum Glauben führen."
Die Bibel provoziere mit teils schwierigen Texten und Gottesbildern. "Sie beschreibt nicht nur den lieben Kuschel-Jesus. Wer zur Bibel mit der Ansicht kommt, dass das ein heiliges Buch ist und nur Dinge über ganz fromme Menschen drinnen stehen, der wird auch zuerst einmal irritiert sein", erklärte Elisabeth Birnbaum. Die Bibel beschönige nichts. Tröstlich daran sei, dass Gott den Menschen nie böse bleibe. Da ändere er lieber seine Haltung. "Das ist eine erfrischende Nachricht bei dem, was Menschen einander antun können."
Die Rolle der Frau in der katholischen Kirche des Jahres 2021 ist für Birnbaum "ein schweres Thema", aber es gebe gute Anzeichen wie immer mehr Frauen in Leitungspositionen. "Das ist natürlich leider Gottes eher einem Priestermangel geschuldet. Solange die Frage des Priesteramtes noch so entschieden ist wie jetzt, wird immer ein Ungleichverhältnis da sein." Es sei ein "absolut brennendes Thema", mit "noch viel Luft nach oben". Man müsse sich besinnen, was in der katholischen Kirche das Unabdingbare sei und in welchen Bereichen man doch mit der Zeit gehen wolle.
Die "Einblickbibel" erschien im Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart und ist um 34,95 Euro erhältlich. Während des Advents, bis 25. Dezember, bietet das Österreichische Katholische Bibelwerk täglich Online-Impulse. Im Mittelpunkt stehen die Hauptfiguren der Weihnachtsgeschichte und die Frage, welche Botschaften sie für heute mitgeben. (Infos: www.bibelwerk.at/bibel-erleben/spirituell-17650)
Quelle: kathpress