Kirchenzeitungen: Trauer und Erinnerung an Sepp Forcher
Der beliebte Radio- und TV-Moderator Sepp Forcher ist am Sonntag kurz nach seinem 91. Geburtstag (17. Dezember) verstorben. Die heimischen Kirchenzeitungen haben aus diesem Anlass daran erinnert, dass Forcher 2014 eine vierteilige Adventserie für die Kirchenzeitungen gestaltete, die nun wieder online gestellt wurde (https://www.meinekirchenzeitung.at/tag/advent-mit-sepp-forcher).
Darin erinnert sich Forcher u.a. an seine Kindheit. "Es war eine Zeit der Not", schrieb er: "Bei meinen Eltern, die als Hüttenwirte arbeiteten, war der Advent die Zeit, in der überhaupt kein Geschäft gegangen ist. Die Not wurde sichtbar. Das hat sich erst mit dem Entzünden der Kerzen am Christbaum gelöst. Die Mutter hat am Christtag einen Schweinsbraten gemacht. Das war ein wirkliches Festessen."
Der Besuch der Christmette sei nicht möglich gewesen, "weil wir auf dem Berg gewohnt haben". Aber die Familie habe immer gewartet, "bis wir die Glocken im Tal hörten". Und weiter: "In unserer Zeit im Tennengebirge haben wir auch die wandernden Lichter gesehen, wenn die Bauern unten in Werfenweng mit den Laternen in die Mette gegangen sind. Diese kleinen leuchtenden Punkte sind für mich eine ganz besondere Erinnerung an Weihnachten."
Für Forcher war seine Großmutter - eine sehr religiöse Frau - ein wichtiges Vorbild. Den Glauben hat er von ihr kennengelernt. In den Kirchenzeitungen schrieb Forcher weiter: "Dass Weihnachten ein religiöses Fest ist, ist mir heute wichtiger als früher. Man braucht Zeit, bis man begreift, was unser Glaube ist und was alles dazugehört."
"Sepp Forcher und der Glaube"
ORF2 wiederholte am Sonntag die Religionssendung "Sepp Forcher und der Glaube". Auch darin erinnerte er an seine Großmutter, die ihm religiöses Vorbild war. Mit zehn Jahren musste Forcher von zu Hause weg, um in Salzburg die Schule zu besuchen. Die Nazis hatten damals auch vor den Schulen nicht halt gemacht. Im Schülerheim, erinnerte sich Forcher, "war dann statt dem Herrgottswinkel das Hitlerbild". Auch wenn lange Zeit sein Glaube verschüttet war, sei er heute wieder überzeugt, dass "der Herrgott da oben im Himmel" es gut mit ihm meine. "Mein Glaube war lange Zeit verschüttet, eine Art tektonisches Geschehen. Aber was immer bleibt, ist die Mariengestalt", sagte Sepp Forcher in der ORF-Sendung.
Am 17. Dezember 1930 in Rom geboren, war Sepp Forcher Südtiroler Abstammung. Seit 1940 lebte er in Salzburg. Hier besuchte er die Volksschule, später unterstützte er seine Eltern bei deren Tätigkeit als Hüttenwirte im Tennengebirge.
1956 heiratete Forcher seine Helli und Peter, der erste Sohn, wurde geboren; 1959 kam Sohn Karl auf die Welt. Damals waren Helli und Sepp Forcher Hüttenwirte auf dem Zeppezauerhaus am Untersberg bei Salzburg. Von 1966 bis 1971 bewirtschafte das Ehepaar einen Hüttenbetrieb in Krippenbrunn am Dachstein. Von dort übersiedelte die Familie nach Salzburg und übernahm den "Platzlkeller" in der Stadtmitte der Salzach-Metropole. 1976 markierte ein schwerer Schicksalsschlag das Leben der Familie Forcher: Durch einen Unfall starb Sohn Peter, die Forchers beendeten ihre Wirtstätigkeit.
Schon von 1972 an gestaltete Forcher unzählige Hörfunksendungen, hauptsächlich für das Landesstudio Salzburg, aber auch für Tirol und Oberösterreich. Als schließlich die Sendung "Klingendes Österreich" entstand, wollte man Sepp Forcher als Präsentator. Nach dem Auftakt am 10. Juni 1986 verabschiedete sich der Publikumsliebling schließlich am 21. März 2020 mit der 200. Sendung. Forchers Frau Helli starb am 28. November. Gut drei Wochen danach folgte ihr nun auch Sepp Forcher.
Quelle: kathpress