Wiener KA-Präsident Bödenauer für "neuen Sozialhirtenbrief"
Für den neuen Präsidenten der Katholischen Aktion (KA) der Erzdiözese Wien, Reinhard Bödenauer, ist die Katholische Soziallehre eine verlässliche Grundlage für gesellschaftliches Wirken. In seiner neuen Funktion will der Laienvertreter daher auf ein verstärktes Engagement in allen Bereichen der Gesellschaftspolitik setzen. Im Interview mit der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (aktuelle Ausgabe) skizzierte er zudem die Stärken und Schwächen der offiziellen Laienorganisation der Katholischen Kirche. Bödenauer hatte das Amt mit 1. November vom bisherigen Wiener KA-Präsident Walter Rijs übernommen.
Papst Franziskus habe erst im Oktober die Katholische Soziallehre als "bleibend aktuell" gewürdigt und zum Einsatz für sie aufgerufen, erinnerte Bödenauer. Er selbst sei durch den Sozialhirtenbrief der österreichischen Bischöfe im Jahr 1990 erstmals stark in Berührung mit der Katholischen Soziallehre gekommen. "Damals durften und konnten viele mitdenken und mitarbeiten", der im Herbst angelaufene "Synodale Prozess" könnte erneut Anlass sein, an so etwas gemeinsam zu arbeiten. Für Bödenauer sei es "wieder an der Zeit, aufgrund der neuen Herausforderungen in Arbeitswelt und Wirtschaft sowie der Erkenntnisse aus der Corona-Pandemie einen neuen Sozialhirtenbrief zu erarbeiten".
Bödenauer kündigte zudem an, dass sich die KA gerne am "Synodalen Prozess" beteiligen werde, "der eine Chance ist, mit Menschen ins Gespräch zu kommen, mit denen wir vorher nicht gesprochen haben". Sein Vorgänger Walter Rijs habe viele Akzente gesetzt und hervorragende Arbeit geleistet. Von den Themen Klimapolitik und Nachhaltigkeit werde die KA auch in Zukunft nicht abrücken. Weitere wichtige Themen seien laut Bödenauer auch der Gesundheits-, Sozial-, Pflege- und Betreuungsbereich.
Die KA gestalte die gesellschaftliche und kirchliche Kultur mit und beziehe auf der Grundlage der Katholischen Soziallehre - somit parteipolitisch unabhängig - zu sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Fragen Stellung. Mit einem "Politischen Neujahrsgebet" am 10. Jänner wolle man auf die Anliegen der KA aufmerksam machen.
In Zukunft werde es nicht einfacher, neue Mitglieder zu gewinnen, so Bödenauer. "Wie bei allen Organisationen mit Mitgliederstrukturen wollen sich gegenwärtig Menschen nicht so gerne längerfristig an etwas binden." Es werde daher schwieriger Menschen zu finden, die Aufgaben, Funktionen und Ämter übernehmen wollen. Es sei aber eine Stärke der KA, dass sie "das Christsein im Alltag" lebe, als Einzelpersonen oder als Gruppe. Dabei nehme sie immer die Menschen in den Blick, ob in Österreich, oder in weltweiter Solidarität.
Quelle: kathpress