Elbs: Jungen Menschen die Chance bieten, den Glauben kennenzulernen
"Die große Frage ist für mich immer, wie man junge Menschen erreicht, damit auch sie die Chance haben, den Glauben kennenzulernen." - Das ist für den Feldkircher Bischof Benno Elbs der entscheidende Gedanke, weshalb er einen persönlichen Instagram-Account betreibt. "Mit Instagram spreche ich Menschen zwischen 18 und 30 Jahren an. Das funktioniert ganz gut. Ich denke, dass der Glaube eine große Lebenshilfe sein kann, denn dieser kann Stärke und Mut geben", so Elbs im Interview mit der "Kronenzeitung" (Samstag).
Zur Frage, wie er zu seinem Account gekommen sei, sagte der Bischof: "Bei einem Einkehrtag mit unseren Zivildienern vor drei Jahren habe ich gefragt, wie man am besten mit jungen Menschen in Kontakt treten kann. Alle waren der Meinung, dass sich Instagram eignen würde. Das war für mich der Anlass, ein eigenes Konto anzulegen." Für ihn sei es "ein Kommunikationsmittel, das Verbindungen schafft". Texte und Fotos verfasse er selbst und mache das auch sehr gerne. "Allerdings braucht es dabei große Disziplin, damit man sich zeitlich nicht verliert", räumte Elbs ein.
Hinsichtlich der Frage, ob sich Zeit und Mühen rentieren würden, zeigte sich der Bischof zuversichtlich: "Es ist wie beim Gleichnis mit dem Sämann. Seine Aufgabe ist das Säen. Ob etwas wächst, liegt weder in seiner noch in meiner Hand. Aber ich vertraue natürlich darauf, dass etwas wächst."
Religiosität habe sich freilich sehr verändert. Junge Menschen besuchten Gottesdienste sehr situationsorientiert - zu konkreten Anlässen wie etwa zu einer Firmung, einer Hochzeit oder einer Beerdigung. Dann gebe es aber immer wieder junge Menschen, die ganz bewusst, den spirituellen Weg einschlagen, so Elbs: "Vor Weihnachten und Ostern werden seitens der Diözese Schweigeexerzitien für junge Menschen angeboten, diese sind immer sehr schnell ausgebucht."
Zur Frage, ob die Zahl der Gottesdienstbesucher grundsätzlich zurückgeht, meinte Elbs, dass sich dies nur schwer sagen lasse, denn die Teilnehmerzahlen in den Gottesdiensten seien derzeit coronabedingt doch sehr reduziert. Viele nutzten Gottesdienstübertragungen via Livestream, Fernsehen oder Radio. Eines sei aber aufgefallen: "Während der Pandemie wurden die Kirchen offenbar öfter zum Beten aufgesucht, denn das Angebot, eine Kerze zu kaufen und zu entzünden, wurde sehr häufig genutzt."
Als besonderen Wunsch für 2022 formulierte der Bischof: "Ich wünsche mir, dass wir die Zuversicht und das Vertrauen nicht verlieren. Bei allen Problemen ist es wichtig, dass man die Dinge, die Freude bringen, nicht vergisst - sei es die Kultur oder das Zusammensein von Menschen." Das Vertrauen, "dass es das Rettende gibt", sei ebenso wichtig: "Es gibt jemanden, der da ist, uns aufrichtet und neue Perspektiven ermöglicht."
Quelle: kathpress