Jahreswechsel: Elbs empfiehlt Realismus, Zusammenhalt, Zuversicht
Realistisch bleiben, auf den Zusammenhalt und das Miteinander achten und die Zuversicht nicht wegwerfen. - Für diese drei Neujahrsvorsätze hat Bischof Benno Elbs bei seiner Predigt am Freitag im Feldkircher Dom geworben. Mit ihnen im Gepäck könne man "mit Vertrauen auf die Gegenwart Gottes ins neue Jahr aufbrechen", obwohl der Blick am Silvestertag zurück und nach vorne mit "gemischten Gefühlen" begleitet sei, wie der Bischof eingestand. So hätten die Auswirkungen der Pandemie auf Gesundheit und den sozialen Zusammenhalt Kraft gekostet: "der Lockdown, die Auseinandersetzungen und Diskussionen, die vielen Bemühungen, die versöhnen wollen und Brücken bauen möchten. Kraft, die uns hoffentlich nicht fehlt, um andere Themen und Probleme anzugehen, die unsere Zukunft bedrohen."
Krisenzeiten stünden immer in der Gefahr, zur Bühne von Scharlatanen, Verschwörungstheoretikern und Fake-News zu werden, warnte der Bischof. Umso wichtiger sei es, nicht in einer "selbstgebastelten Blase" festzusitzen, sondern den Blick zu weiten. Es gelte, mehrere Medien zu konsumieren, eine zweite Meinung einzuholen oder einfach einmal jenen Menschen zuzuhören, mit denen ich auf den ersten Blick nicht einer Meinung bin. "Also: realistisch bleiben; nicht abergläubisch werden, sich nicht verrückt machen lassen und auch nicht verführerischen Botschaften auf den Leim gehen", folgerte Elbs.
Die vielen Diskussionen und Auseinandersetzungen der letzten Monate und auch der "raue Ton", der darin teilweise angeschlagen wurde, würden zeigen, "wie wichtig es ist, im kommenden Jahr verstärkt auf das Miteinander zu achten. Wir müssen uns nach der Pandemie wieder in die Augen schauen können. Gehen wir aufeinander zu, aber nicht aufeinander los", empfahl der Bischof. "Dieser Dienst an der Einheit ist der Kirche in besonderem Maße aufgetragen." Dies betreffe auch den von Papst Franziskus ausgerufenen synodalen Weg: "Gemeinsam und nicht getrennt in die Zukunft zu gehen - das wird im kommenden Jahr eine große Aufgabe sein, bei der wir alle gefordert sind."
Allzu groß sei oft die Versuchung, resigniert den Kopf in den Sand zu stecken oder die Flinte ins Korn zu werfen. "Zuversicht aber stemmt sich dagegen. Sie setzt bei allen Sorgen und Problem auf die 'Trotzmacht des Geistes', so Elbs unter Verweis auf Viktor Frankl. "Eine zuversichtliche Lebenseinstellung gibt Kraft weiterzumachen, allen Widrigkeiten zum Trotz", zeigte sich der Bischof überzeugt.
Quelle: kathpress