
Große orthodoxe Weihnachtsfeiern in Wien und ganz Österreich
Mehreren Hunderttausend Christen in Österreich steht das Weihnachtsfest noch bevor: Ein Teil der orthodoxen Gläubigen feiert, dem Julianischen Kalender entsprechend, am kommenden Donnerstag, 6. Jänner, den Heiligen Abend und am Freitag den Christtag. In der Bundeshauptstadt Wien und vielen weiteren Städten werden vor allem serbisch- und russisch-orthodoxe Christen sowie auch orientalisch-orthodoxe Christen zu den Weihnachtsliturgien in ihren Kirchengemeinden erwartet.
In der russisch-orthodoxen Nikolauskathedrale (1030 Wien, Jauresgasse 2) wird das Weihnachtsfest mit der "Nachtwache des Heiligen Abends" am 6. Jänner um 18 Uhr eingeleitet. Um 23 Uhr wird die festliche Nachtliturgie, tags darauf um 8 Uhr die Frühliturgie und um 10 Uhr die Spätliturgie zu Christi Geburt gefeiert. Die Nikolauskathedrale mit ihren eindrucksvollen Zwiebeltürmen wurde in den Jahren von 1893 bis 1899 neben der russischen Botschaft errichtet. Seit 1946 ist das Gotteshaus die Kathedrale des russisch-orthodoxen Bischofs von "Wien und Österreich", das Amt hat seit März 2020 Bischof Aleksij (Zanochkin) inne.
Die serbisch-orthodoxe St.-Sava-Kathedrale wurde 1893 geweiht. Sie ist das liturgische Zentrum der serbischen Kirche in Österreich bzw. der Sitz des serbisch-orthodoxen Bischofs für Österreich (derzeit Andrej Cilerdzic). Die feierliche Weihnachtsvesper am 6. Jänner beginnt um 18 Uhr, um 23.30 Uhr beginnt die Nachtliturgie. Die Liturgien am Christtag beginnen um 8 Uhr bzw. 9.30 Uhr.
Nicht nur in den orthodoxen Zentralkirchen in Wien, sondern auch in vielen weiteren Kirchen und orthodoxen Pfarren in ganz Österreich, die zu den Patriarchaten von Moskau und Belgrad gehören, wird am 6./7. Jänner Weihnachten gefeiert. Auch die wenigen in Österreich beheimateten Gläubigen der Georgisch-orthodoxen Kirche feiern zu diesem Termin Weihnachten.
Das Weihnachtsfest bereits gefeiert haben u.a. die orthodoxen Kirchen von Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien, Rumänien, Bulgarien und Griechenland. Es findet bei ihnen ebenso wie in der katholischen und der evangelischen Kirche am 24./25. Dezember statt. Diese orthodoxen Ostkirchen, mit den Griechen an der Spitze, haben zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Gregorianischen Kalender übernommen. Der Julianische Kalender läuft seit der Kalenderreform des Jahres 1582 dem damals eingeführten westlichen Gregorianischen Kalender 13 Tage hinterher, was sich auch auf das Weihnachtsdatum auswirkt. (Der 24./25. Dezember des Julianischen Kalenders entspricht also dem 6./7. Jänner des Gregorianischen.)
Eine Besonderheit stellt in diesem Zusammenhang die ukrainischsprachige Gemeinde in Wien dar, die zur griechisch-orthodoxen Metropolis (Patriarchat von Konstantinopel) gehört: Sie begeht ihre Feiertage nach dem Julianischen Kalender. Der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis) wird also am 6./7. Jänner mit der ukrainischsprachigen Gemeinde ein zweites Mal Weihnachten feiern.
500.000 Orthodoxe in Österreich
Die Gesamtzahl der Gläubigen der orthodoxen Kirchen in Österreich wird auf gut 500.000 geschätzt. Genaue Zahlen gibt es seit 2001 nicht mehr. Dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel (griechisch-orthodox) gehören etwa 35.000 Gläubige an, der russisch-orthodoxen Kirche (Moskauer Patriarchat) rund 40.000. Die meisten orthodoxen Gläubigen in Österreich zählt mit ca. 350.000 die serbisch-orthodoxe Kirche. Zur rumänisch-orthodoxen und bulgarisch-orthodoxen Kirche gehören jeweils rund 40.000 Gläubige. Die kleine Gemeinde des Patriarchats von Antiochien schätzt man auf 1.000 Gläubige. Dazu kommen noch ähnlich viele Gläubige der Georgisch-orthodoxen Kirche.
Kopten, Äthiopier, Armenier
Neben den (byzantinisch-)orthodoxen Kirchen feiern auch einige altorientalisch-orthodoxe Kirchen, die vor allem in Wien stark vertreten sind, rund um den 6./7. Jänner Weihnachten. Die Koptisch-orthodoxe, Äthiopisch-orthodoxe und Armenisch-apostolische Kirche.
Auch einige Katholiken feiern am 6./7. Jänner
Nicht nur orthodoxe und altorientalische Christen feiern am 6./7. Jänner Weihnachten. Eine wichtige katholische Kirche mit Julianischem Kalender ist die Ukrainische Griechisch-katholische Kirche. Diese hat ihr Zentrum in Österreich mit der Pfarre St. Barbara in der Postgasse im 1. Wiener Bezirk. Die Situation ist in der Ukrainisch Griechisch-katholische Kirche in Österreich allerdings nicht einheitlich. Anders als die zwei Gemeinden in Wien richten sich die anderen Gemeinden (Salzburg, Graz, Linz, Feldkirch, Innsbruck) nach dem Gregorianischen Kalender und haben Weihnachten bereits gefeiert.
Quelle: kathpress