Bischof Glettler: "Runter vom Gaspedal der Empörung"
Der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler hat am Neujahrstag zur Versöhnung aufgefordert. Im "Tirol heute"-Interview sagte er, Sachthemen wie etwa auch die Impfpflicht hätten nicht das Recht, die menschlichen Beziehungen nachhaltig zu beschädigen. Er fordere deshalb: "Runter vom Gaspedal der Empörung." Stattdessen solle man sich Zeit zum Nachdenken und zur Klärung der wirklichen Fragen nehmen. Damit gebe es den nötigen Freiraum für eine gute, sachliche Entscheidung.
Derzeit gebe es eine große Gereiztheit und eine Empörung, die alle erfasse, so Glettler. In einem solchen Zustand der Empörung und der Missgunst werde es aber keine ordentlichen Lösungen geben können. Persönlich schlage er vor, täglich eine Zeit der Stille zu nehmen, "das ist wirklich entscheidend".
Sein Wunsch sei, möglichst versöhnt in dieses Jahr hineinzugehen, so der Bischof gegenüber dem ORF. Versöhnung sei ein "Riesengeschenk", das menschliche Kräfte für die anstehenden Probleme frei lege. Versöhnung brauche aber auch die "Entscheidung für das Du, die Bereitschaft, Dinge anzusprechen und zur Selbstkorrektur. Dann kann Versöhnung wirklich entlasten."
Angesprochen auf die Flüchtlingspolitik sagte Glettler, das Thema Integration werde von der Kirche sehr stark mitgetragen. Der Bischof nannte die Pfarren, Ordensgemeinschaften und die Caritas. Die von ihm schon früher und nun auch von allen österreichischen Bischöfen und dem Papst geforderte Aufnahme von 100 Familien sei eigentlich nur ein symbolischer Akt, der aber wichtig wäre um auf europäischer Ebene gemeinsam an einen Strang zu ziehen. An den Rändern Europas gebe es viel Elend in den Lagern und das wäre zumindest ein kleiner Beitrag, um in Europa zu einer guten Asylpolitik zu kommen, betonte Bischof Glettler.
Quelle: kathpress