Diözese Linz: Telefonseelsorgeangebot mit Corona-Experten
Ein besonderes Angebot für Menschen, die Ängste vor der Coronaimfpung haben, hat die Telefonseelsorge Oberösterreich gestartet. So wird der Corona-Experte und Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum Linz, Primar Bernd Lamprecht, am 20. Jänner zwischen 17.00 Uhr und 18.30 Uhr sich am Telefon der Sorgen und Ängste der Anrufenden annehmen und Fragen zur Coronaimpfung beantworten. Erreichbar wird der Facharzt unter der Nummer Telefonseelsorge 142 sein, wie die Pressestelle der Diözese Linz in einer Aussendung am Donnerstag bekannt gab.
Auch im neuen Jahr sei das Thema Covid-19 allgegenwärtig. "Kaum mehr jemand, der nicht genervt, gestresst, erschöpft, wütend oder ausgelaugt ist", heißt es in der Aussendung. Gesellschaftliche Gräben vertieften sich zunehmend und das Thema Impfen hänge häufig wie ein "Damoklesschwert" über dem Familienfrieden. Auch die Telefonseelsorge habe verstärkt festgestellt, dass das Thema viele Menschen beschäftige.
"Die Telefonseelsorge Oberösterreich nimmt diese Ängste ernst und möchte ihnen mit einem besonderen Angebot begegnen", so Silvia Breitwieser, Leiterin der oberösterreichischen Telefonseelsorge. Deswegen habe man sich entschlossen, mit Primar Lamprecht einen ausgewiesenen Corona-Experten einzuladen, so Breitwieser.
Auch für die Mitarbeitenden der Telefonseelsorge seien Gespräche über das "heiße Eisen" Impfung oft fordernd, so Breitwieser, aber, "unsere Berater lassen sich nicht auf Diskussionen ein, in denen es um Meinungen geht: darum, was nun wirklich richtig oder falsch ist. Denn diese Gedanken und Debatten erleben die Menschen meist im Alltag oft genug", stellte Breitwieser klar. Relevant seien vielmehr die Überzeugungen und Handlungen der Ratsuchenden und wie sich diese auf ihr Befinden auswirken. "Wir unterstützen Menschen, die uns kontaktieren, dabei, einen für sie passenden Lösungsweg zu finden. Uns ist bewusst, dass unsere eigenen Lösungen keine 'allgemeingültigen Rezepte' darstellen."
(Telefonberatung unter der Notrufnummer 142, Chat- und Mailberatung: www.onlineberatung-telefonseelsorge.at)
Raum für Dialog
Einen Raum, in dem Impfbefürworter und -gegner miteinander in Dialog treten, möchte hingegen der pensionierte Arbeitnehmer- und Krankenhausseelsorger Gerhard Lehrner aus Wartberg im Bezirk Kirchdorf im Traunviertel schaffen. Wie die Oberösterreichische "KirchenZeitung" in ihrer aktuellen Ausgabe berichtete, habe er dazu kürzlich Impfbefürworter und -gegner zum Austausch ins Pfarrheim Wartberg eingeladen. Es werde zu oft über jene geredet, die eine andere Position vertreten, aber selten mit ihnen, so Lehrner: "Deshalb eskalieren Konflikte über den Umgang mit der Coronapandemie immer mehr", so seine Überzeugung.
Er habe jeweils zwei Männer uns zwei Frauen gefunden, die an dem Gespräch teilnahmen. Im konkreten Fall hieß das, dass jeder und jede Einzelne über die persönliche Meinung zur Coronaimpfung gesprochen habe, während die anderen nur zuhörten und sich gegebenenfalls Notizen machten, um im späteren Gesprächsverlauf darauf zurückzukommen.
Das Treffen im Wartberger Pfarrheim habe zwar vier Stunden gedauert und sei anstrengend gewesen, aber aufschlussreich, so einer der Teilnehmer. Das Gespräch sei von allen als respektvoll und wertschätzend wahrgenommen worden, betonte Organisator Lehrner: "Alle vier sind mit einem positiven Gefühl aus der Runde gegangen."
Wichtig sei bei solchen Diskussionen, dass es definierte Vertrauensräume mit klaren Regeln gibt und einen Moderator, der einen respektvollen Umgang gewährleistet, so einer der Teilnehmer. Es gehe dabei weniger um Argumente für oder gegen die Coronamaßnahmen oder eine Impfpflicht, sondern darum, den zwischenmenschlichen Dialog zu fördern.
Quelle: kathpress