Wilhering: 360 Engel der Stiftskirche werden derzeit entstaubt
Eine besondere Putzaktion ist derzeit im oberösterreichischen Zisterzienserstift Wilhering im Gange: Nach 30 Jahren werden die 26 Großfiguren und 360 Engel sowie unzählige andere kleine Verzierungen, Bilder, die Kanzel und die Orgel gereinigt, um "eine der schönsten Rokoko-Kirchen im deutschen Sprachraum wieder in den schönsten irdischen Glanz zu versetzen", wie die "Krone" (Montag) berichtete. An dem 90.000 Euro teuren Reinigungsauftrag zahlt auch das Denkmalamt mit.
Die drei beteiligten Restauratoren haben bereits spezielle Gerüste aufgebaut und sind nunmehr mit Pinsel und Staubsauger unterwegs. In einem zweiten Arbeitsschritt wird mit einem Schwamm der Schmutz entfernt, zudem wird gegen Stockflecken vorgegangen, wo dies nötig ist, und kleine Ausbesserungsarbeiten wie etwa bei lockeren Fingern einer Figur oder wackeligen Flügeln bei einem Engel erledigt.
Der Gottesdienstbetrieb soll laut Stift während der Reinigungszeit ungestört weiterlaufen. Die erste Hochzeit nach der zweimonatigen Reinigungsaktion sei bereits für den 2. April angesetzt, hieß es.
"Engelreichste" Kirche Österreichs
Stift Wilhering gilt als Österreichs "engelreichste" Kirche, seit das Gotteshaus nach dem großen Klosterbrand von 1733 neu aufgebaut und nach mehreren Dekorationsphasen mit bayrischem Kirchenrokoko ausgestattet wurde. "Dabei wurden die letzten leeren Flächen mit Verzierungen und Engeln ausgefüllt", berichtete Stiftsabt Reinhold Dessl im Interview mit Kathpress. Als der Bau der Kirche im österreichischen Erbfolgekrieg (1740-1748) gestoppt wurde, gelobte man, sie werde im Falle einer Fertigstellung als zweites Patrozinium nach Mariä Himmelfahrt den heiligen Schutzengeln geweiht - was dann auch geschah.
Heute locken die Stiftsengel jährlich tausende Besucher in die zehn Autominuten donauaufwärts von Linz gelegene Klosterkirche. Die Engel seien "Boten Gottes, die den Himmel öffnen. Sie sind eine Brücke zur Transzendenz", erklärte Abt Dessl.
Um die Sauberkeit des Schmuck- und Figurenreichtums in der Kirche zu erhalten, werden in der Kirche schon seit den 1970er-Jahren möglichst wenig Kerzen verwendet, so der Ordensmann. So soll die Russentwicklung in Grenzen gehalten werden. "Das heißt aber nicht, dass wir bei feierlichen Hochämtern auf Weihrauch verzichten - denn die Kirche ist schließlich kein Museum." (Infos: http://stiftwilhering.at)
Quelle: kathpress