
Trauer um frühere Frauenordens-Präsidentin Sr. Elisabeth Göttlicher
Die katholischen Ordensgemeinschaften in Österreich trauern um Silvia M. Elisabeth Göttlicher. Die Ordensfrau stand acht Jahre lang als Präsidentin der Vereinigung der österreichischen Frauenorden und zwölf Jahre als österreichische Provinzialin den heimischen Ursulinen vor, zudem war sie als "Fernsehnonne" bei zahlreichen TV-Auftritten einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Sie verstarb vergangenen Freitag (4. Februar) 88-jährig in Klagenfurt nach langer Krankheit, teilte die Ordenskonferenz am Montag mit. Ihre Verabschiedung findet am Mittwoch um 9 Uhr am Klagenfurter Friedhof St. Martin/Luegerstraße statt.
Sr. Silvia M. Elisabeth Göttlicher wurde am 12. September 1933 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Ordensschulen St. Ursula und Sacre Coeur mit ihrer Zwillingsschwester trat sie im französischen Beaugency vorerst ohne Wissen ihrer Familie bei den Ursulinen als Novizin ein und absolvierte dort eine dreijährige Ausbildung. Nach dem Lehramtsstudium Deutsch, Geschichte und Politische Bildung, das sie mit dem Doktorat abschloss, studierte sie darüber hinaus in Rom Ordensspiritualität, Kunstgeschichte und Theologie.
Nach zwei Jahren als Lehrerin in Wien war Sr. Göttlicher von 1969 bis 1993 Direktorin ihrer einstigen Schule St. Ursula in Wien-Mauer und hat in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften des Bildungsministeriums für Schulversuche das österreichische Schulwesen mitgestaltet. Für ihre Verdienste wurde sie mit dem Titel Hofrätin geehrt. 2000 wurde unter ihrer Leitung der Schulverein St. Ursula gegründet, deren Obfrau sie wurde. Zwei Jahre zuvor war Göttlicher 1998 eine der Delegierten beim "Dialog für Österreich".
Auch im Orden der Ursulinen wurde sie in die Leitung geholt: 12 Jahre lang leitete sie die österreichische Provinz. Im Jahr 2000 wurde sie schließlich von den österreichischen Ordensoberinnen zur Präsidentin der Vereinigung von Frauenorden Österreichs gewählt und übte diese Funktion bis 2008 aus. Ihre Mitschwestern würden Sr. Maria Elisabeth als "unermüdlich, herzlich, wissbegierig und offen" beschreiben. Stets seien bei ihr die Menschen - vor allem die Schülerinnen und Schüler - im Mittelpunkt gestanden, und sie habe sich mit vollem Einsatz für die Verbesserung der Schulstandards eingesetzt.
Dies bestätigte auch eine langjährige Weggefährtin von Göttlicher, die frühere Wiener Schulamtsleiterin Christine Mann. Die Verstorbene sei eine "ganz große Kämpferin" und eine "unüberhörbare Stimme" in Angelegenheiten des Schulwesens wie auch in der Kirche gewesen, hieß es in einem Nachruf. Die Ursuline habe sich zeitlebens für die Festschreibung der religiös-ethisch-philosophischen Dimension von Bildung in der Verfassung und in Lehrplänen eingesetzt; ebenso jedoch auch in der finanziellen Absicherung des katholischen Pflichtschulwesens in Wien, in der Weiterentwicklung des katholischen Religionsunterrichts sowie in der Kooperation zwischen dem Schulamt Wien und den Ordensgemeinschaften. (www.ordensgemeinschaften.at)
Quelle: kathpress