Sr. Mayrhofer: Bildung ist der Schlüssel für gelingende Integration
Bildung ist der Schlüssel für gelingende Integration. Davon zeigt sich die langjährige Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden und Schulexpertin Sr. Beatrix Mayerhofer überzeugt. In der aktuellen Ausgabe des Magazins "Information Christlicher Orient" (ICO) berichtet sie über ihre Erfahrungen im kirchlichen Schulzentrum Friesgasse in Wien, das von 1.400 Kindern mit 40 verschiedenen Erstsprachen besucht wird, die 20 unterschiedlichen Religionen angehören.
Mayrhofer gehört dem Orden der "Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau" an, die hinter dem Schulzentrum stehen. Das Angebot umfasst u.a. Kindergarten, Volksschule, Mittelschule, AHS, Handelsschule, HAK-Aufbaulehrgang und einen Hort. Mayrhofer war Direktorin der AHS, dann Provinzoberin in Österreich, seit 2010 ist sie Oberin der Provinz Österreich-Italien. Sie zeigte sich im ICO-Interview "überzeugt, dass durch Erziehung etwas verändert wird". Besonders für Mädchen, denn Frauen würden in vielen Gesellschaften vernachlässigt.
45 bis 60 Prozent der Schüler in der Friesgasse stammten aus Migrantenfamilien. Bezüglich der Muttersprache würden slawische Sprachen an der Spitze liegen, gefolgt von Arabisch. "Vielsprachigkeit ist ein großer Schatz, der uns alle bereichert", so Sr. Mayrhofer. Zur Integration gehöre auch "die gezielte Förderung der Erstsprache". Auch wenn die Eltern der Schüler oft keinen Wert darauf legten, weil sie ihre Kinder mit Deutsch aufwachsen lassen wollen.
Auch solle jedes Kind "wenn möglich in seiner Religion unterrichtet werden", unterstrich die Ordensfrau. Katholischer, evangelischer, orthodoxer, islamischer Unterricht werde angeboten und von staatlich geprüften Lehrern erteilt. Mayrhofer: "Muslimische Eltern schicken oft ihre Kinder her, weil sie sie nicht radikal-islamischen Richtungen aussetzen wollen."
Integration sei in der Friesgasse ein ständiges Thema. Zu Schulbeginn werde in der Zentrumskirche eine gemeinsame Feier gestaltet. Es gehe "um Identitätsfindung, alles, was zur Festigung von Beziehungen beiträgt". Außerschulische Aktivitäten, wie Musik und Sport, biete der Hort jenen Kindern, die nach dem Unterricht betreut werden.
Von den Eltern wünschte sich Sr. Mayrhofer Wertschätzung für Bildung. Die Herkunftsfamilie spiele eine Rolle, wenn es um Integrationswillen und -fähigkeit der Kinder geht. Vorurteile durch Bildung überwinden - das gelte auch für die Eltern. Die Erfahrung lehre zudem: "Christen sind leichter integrierbar, weil sie als Christen einen gemeinsamen Bezugspunkt haben." Vor allem auch Menschen aus dem Vorderen Orient wie Libanesen oder Syrer seien sehr an Bildung interessiert, so Sr. Mayrhofer.
"Information Christlicher Orient" ist das Magazin der "Initiative Christlicher Orient" und erscheint sechs Mal im Jahr.
(Infos: www.christlicher-orient.at)
Quelle: kathpress