
Ursulinenkirche Linz zeigt Regenbogen als "Memento Mori"
Die barocken Altarbilder in der Ursulinenkirche Linz werden in der heurigen Fastenzeit ergänzt durch das Bild eines Regenbogens. Die Malerei von Béatrice Dreux mit ihren leuchtend-intensiven Farben vor einem violetten und gelben Hintergrund und die archaische Formensprache - ein Bild aus ihrer Serie "Rainbows" - setzt die alljährliche Reihe "Memento Mori - Kunst in der Fastenzeit" in der Linzer Innenstadtkirche fort. "Leider kann auch in diesem Jahr coronabedingt die Krypta nicht als Ausstellungsraum und Inspiration dienen", bedauerte Sarah Emberger vom veranstaltenden Forum St. Severin. Doch die französische Künstlerin schaffe mit ihrem "Dancing Rainbow" einen spannenden Dialog mit dem barocken Interieur der Ursulinenkirche.
"Der Regenbogen ist nichts Festes, nichts Bleibendes - etwas, was nur zu ganz bestimmten sensiblen Bedingungen entstehen kann. Etwas Feinstoffliches und Schönes. Womöglich auch eine Tür", erklärte Béatrice Dreux zu ihrer Motivwahl. Dem Regenbogen würden aufgrund seiner Symbolkraft in verschiedenen Kulturen und Religionen vielfältige Bedeutungen zugeschrieben - etwa als Hoffnungszeichen in der biblischen Sintfluterzählung.
In der gegenwärtigen Situation gesellschaftlicher Spannungen und Ängste könne er "ein Sinnbild sein", hieß es in der Aussendung am Donnerstag. Der Regenbogen lade zum Überschreiten des gedanklich Möglichen ein und "regt an, eine Schwelle zu übertreten, einen Ausblick zu wagen, eine Tür, die sich öffnet, zu durchschreiten".
Béatrice Dreux wurde 1972 in Versailles geboren und lebt und arbeitet in Wien. Sie studierte an der Hochschule für angewandte Kunst und an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Ihre Bilder waren bisher in internationalen Museen und Galerien, u.a. in Los Angeles, Düsseldorf, Istanbul und New York zu sehen. Das Lentos Kunstmuseum Linz zeigte 2016 die erste museale Einzelausstellung der Künstlerin. Ihre Ausstellung wird am 2. März um 20 Uhr nach der Aschermittwoch-Liturgie mit Markus Schlagnitweit eröffnet. Am Donnerstag, 7. April, gibt Béatrice Dreux am 18 Uhr in einem Kunstgespräch Auskunft über ihr Schaffen.
Seit 30 Jahren Kunst in der Fastenzeit
Unter dem Leitthema "Memento Mori" (Gedenke des Todes) werden vom Forum St. Severin (Katholischer AkademikerInnenverband der Diözese Linz) seit rund drei Jahrzehnten Künstlerinnen und Künstler mit bereits bestehenden Werken oder ortspezifischen Interventionen für den Zeitraum von Aschermittwoch bis Karfreitag in die Linzer Ursulinenkirche eingeladen.
Die barocke Ursulinenkirche (Landstraße 31) war bis 1968 Klosterkirche der Ursulinen und dient seit der Restaurierung 1985 als Kunst-, Konzert- und als Gemeindekirche für das Forum St. Severin/Katholischer Akademikerverband der Diözese Linz. Sie ist auch ein zentraler Ort der City-Pastoral. Die Reihe "Memento Mori" in der 40-tägigen Fastenzeit wird seit 2006 von der Kunsthistorikerin Martina Gelsinger kuratiert. Geöffnet ist die Kirche täglich von 8 bis 19 Uhr. (Info: www.fss-linz.at)
Quelle: kathpress