Scheuer zur Frauenpriesterweihe: "Unlösbares Dilemma"
In der Frage der Priesterweihe gibt es ein "Dilemma", das der Linzer Bischof Manfred Scheuer "nicht auflösen kann": Auf der einen Seite gebe es die auch von Papst Franziskus bestärkte Position, dass bei der Frauenordination die lehramtliche Entscheidung gefallen ist. Auf der anderen Seite die auch hierzulande stark verbreitete Position, dass es theologisch kein relevantes Argument gegen die Frauenordination gibt. "Ich glaube, dass die genannten Gründe wirklich sehr schwach sind", räumte Scheuer im Interview des "Oberösterreichischen Volksblattes" am Gründonnerstag ein.
Einzig die Tradition stütze die Absage an Priesterinnen, ebenso, dass die Einheit der Weltkirche gefährdet sei. Aber auch Letzteres wird nach den Worten des Bischofs in Frage gestellt, "weil die Einheit gegenwärtig auch bricht, weil es keine Frauenordination gibt". Er sehe in dieser seit Jahrzehnten umstrittenen Frage keinen Lösungsweg, bekannte Scheuer. Er hoffe jedenfalls mit Blick auf die für kommendes Jahr geplante Bischofssynode zur Synodalität, "dass wir insgesamt, was die Position der Frauen in der Kirche anlangt, wichtige Schritte vorangehen". Der Preis für die gegenwärtige Position einerseits und "Nicht-Entscheidung" andererseits werde wohl "ein sehr hoher" sein, prognostizierte Scheuer - "und wie immer diese Entscheidung getroffen wird, auch dieser Preis wird ein hoher sein".
Das "Oberösterreichische Volksblatt" fragte nach den Erwartungen des Linzer Bischofs für den Synodalen Prozess, zu dem der Papst die Weltkirche aufgefordert hat. Es gehe dabei nicht um Stellungnahmen und Positionskämpfe, sondern um das Aufeinander-Hören, antwortete Scheuer. Ziel des Papstes sei es, "dass die ganz unterschiedlichen Gruppen miteinander können". Nicht nur im kirchlichen, auch im politischen, kulturellen Bereich, zwischen Generationen und sogar zwischen Völkern gebe es manchmal scheinbar unüberbrückbare Differenzen. "Und der Papst versucht hier etwas, was, wenn es gelingt, auch ein Wunder ist: Nämlich, dass wir miteinander wollen und dann auch können", erläuterte Scheuer.
Zur derzeitigen Prüfung des Frauendiakonats im Vatikan sagte der Bischof, "dass das bei der Synode 2023 ein Thema sein muss, ist klar. Wenn man es nicht angeht, würde man das Thema verfehlen".
Quelle: Kathpress