Stift Klosterneuburg zeigt Ausstellung "Gotteskrieger"
Unter dem Titel "Gotteskrieger" widmet sich die Jahresausstellung 2022 im Stift Klosterneuburg dem "Kampf um den rechten Glauben rund um Wien im 15. Jahrhundert", geläufiger bekannt als "Hussitenkriege". Die Ausstellung stellt die Schwächung der Kirche durch Papst und Gegenpapst, die fiebrige Suche nach Lösungen und die Legitimierung von Kriegen "im Namen Gottes" in den Vordergrund. Das Ringen um Macht und Einfluss, weltanschauliche Extrempositionen in Krisenzeiten, Ohnmacht und Existenzangst durch Naturkatastrophen und zerfallende Ordnungen durchziehe die Geschichte bis heute wie ein rotes Band, heißt es vonseiten des Stifts im Vorfeld der Ausstellung.
Einer der "Gotteskrieger", die im Mittelpunkt der Ausstellung stehen, ist Herzog Albrecht V., der im Mai 1422 Elisabeth von Luxemburg, die einzige Erbin der ungarischen, böhmischen und römisch-deutschen Krone, geheiratet hatte. Im Vorfeld des Festes hatte Albrecht die Juden in Österreich ermorden und deren Geld konfiszieren lassen, um damit die Hochzeit mit der Kaisertochter und die Kriege gegen die Hussiten zu finanzieren. - Die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung von Wien und Niederösterreich zwischen Mai 1420 und März 1421 ist als "Wiener Gesera" in die Geschichte eingegangen und eines der dunkelsten Kapitel in der österreichischen Geschichte
Während der Hussitenkriege war Klosterneuburg zum Zufluchtsort papsttreuer Katholiken aus Böhmen geworden. Das Stift bewahrt aus dieser Zeit zahlreiche kostbare Objekte auf - illuminierte Codices, theologische Traktate, Goldschmiedearbeiten, Tafelbilder und Skulpturen -, die in der Ausstellung präsentiert werden.
Der nach Albrecht benannte "Große Albrechtsaltar" in der Sebastianikapelle des Stiftes entstand bereits im Triumph über die reformatorischen Hussiten. Er zeigt die siegreiche Kirche und Albrecht als König unter dem Schutzmantel Mariens. Dennoch ist Herzog Albrecht, der von 1411 bis 1439 regierte, den wenigsten Österreichern und Österreicherinnen bekannt. Anders als andere Erfolgsgeschichten war seine Regierungszeit von Problemen überschattet, in denen Missstände in Kirche und Reich zu großer Verunsicherung, tiefen Glaubenskrisen, Kriegen und letztlich zur konfessionellen Spaltung der Kirche in Böhmen führten.
Die feierliche Eröffnung der Ausstellung "Gotteskrieger" findet am Donnerstag, 28. April, um 19 Uhr im Stift statt. Die Ausstellung ist dann bis 15. November in der Sala terrena Galerie zu besichtigen.
Quelle: Kathpress