Soldatenwallfahrt nach Lourdes im Zeichen des Ukraine-Kriegs
Nach zwei Pandemiejahren werden heuer wieder tausende Soldaten zur 62. Internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes pilgern. 30 Länder werden Gruppen nach Lourdes schicken, auch eine Delegation der Ukraine werde erwartet, gab das österreichische Militärordinariat gegenüber Kathpress bekannt. Demnach werden auch aus Österreich etwa 180 Pilgerinnen und Pilger zwischen 11. und 17. Mai in den südfranzösischen Marienwallfahrtsort reisen.
Trotz der Freude, dass die Soldatenwallfahrt wieder stattfinden könne, werde es eine Wallfahrt im Zeichen des Kriegs in der Ukraine sein, betonte Militärbischof Werner Freistetter. "Der Krieg überschattet gerade alles und deswegen ist die Soldatenwallfahrt heuer ein besonderes Zeichen der Hoffnung", zeigte sich Österreichs Militärordinarius überzeugt. Der Krieg werde auch in den Begegnungen und den Gebeten eine Rolle spielen. Die österreichische Gruppe werde jedenfalls die Menschen in der Ukraine im Besonderen in die Gebete einschließen, so werde etwa der traditionelle Kreuzweg heuer mit Blick auf die Ukraine gestaltet.
Das Thema der 62. Internationalen Soldatenwallfahrt lautet "Meinen Frieden gebe ich euch". Etwa 8.500 Pilgerinnen und Pilger werden in Lourdes dazu erwartet. Von den Teilnehmern werden rund 1.000 im Internationalen Zeltlager untergebracht. Österreich werde ein Aufbaukommando vorab nach Lourdes schicken, um beim Aufbau der Zeltstadt und der Koordination zu helfen, so das Militärordinariat.
Auch wenn die Pandemie noch nicht vorüber sei, überwiege die Vorfreude auf Lourdes, betonte Bischof Freistetter. "Ich bin froh nach so einer langen Pause wieder an der bedeutenden internationalen Soldatenwallfahrt nach Lourdes teilnehmen zu können." Die Teilnehmerzahl sei noch immer weit geringer als in den Jahren vor Corona, aber, "wir sind froh, dass wir dieses Jahr wieder die Wallfahrt und diese internationale Begegnung im gemeinsamen Gebet für den Frieden durchführen können".
Dichtes Programm in Lourdes
Der Eröffnungsgottesdienst für die heimischen Pilgerinnen und Pilger findet am Freitag, 13. Mai, bei der Erscheinungsgrotte statt. Am selben Tag steht auch noch die Internationale Eröffnungsfeier sowie die Krankenprozession und Eucharistische Andacht auf dem Programm. Am Samstag, 14. Mai, feiern die österreichischen Pilgerinnen und Pilger einen Gottesdienst mit der schweizerischen Pilgergruppe. Am Abend findet dann die Lichterprozession, der traditionelle Höhepunkt der Wallfahrt, durch den Heiligen Bezirk zur Esplanade statt. Der Sonntag, 15. Mai, steht im Zeichen einer internationalen Messfeier in der unterirdischen Basilika Pius X. und einer Abschlussfeier.
Die normalerweise jährlich stattfindende Soldatenwallfahrt nach Lourdes musste 2020 pandemiebedingt komplett abgesagt werden und konnte im vergangenen Jahr nur in stark zurückgefahrener Form über die Bühne gehen. Sie entstand aus einer gemeinsamen Initiative französischer und deutscher Militärseelsorger. Aus einer Pilgerfahrt französischer Soldaten im vorletzten Kriegsjahr 1944 entwickelte sich eine regionale, nationale und internationale Bewegung. Österreichische Soldaten nehmen schon seit 1958 an der Wallfahrt teil.
Im Jahr 1862 wurde die Marienerscheinung von Lourdes offiziell von der katholischen Kirche anerkannt. Demnach erschien die Gottesmutter Maria im Jahr 1858 in der Massabielle-Grotte der 14-jährigen Müllerstochter und späteren Ordensfrau von der "Kongregation der Schwestern der Barmherzigkeit von Nevers", Bernadette Soubirous. Sie wurde 1933 heiliggesprochen. Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie pilgerten rund sechs Millionen Menschen jährlich nach Lourdes.
Quelle: Kathpress