Lackner zum Tod von Günther Ziesel: Prägende Gestalt für Österreich
"Überrascht und betroffen" über die Nachricht vom Tod des Journalisten Günther Ziesel hat sich der Salzburger Erzbischof Franz Lackner geäußert. Der in der Nacht auf Donnerstag mit 80 Jahren verstorbene frühere ORF Steiermark-Landesintendant und ZiB-Moderator habe "durch sein vielfältiges Lebenswerk Österreich über Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt" und werde außer für seine journalistische Tätigkeit vor allem auch für seine Arbeit im Kultursektor in Erinnerung bleiben, würdigte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress den Verstorbenen und bekundete den Hinterbliebenen seine Anteilnahme und Segenswünsche.
Besonders die Verdienste um das noch in Ostblock-Zeiten gestartete "Alpen-Donau-Adria-Magazin" hob Erzbischof Lackner hervor. Ziesel "wusste damit zu informieren, zu bilden, auch Grenzen zu überwinden, die damals eisern schienen. Er brachte Menschen unterschiedlichster Herkunft einander anhand ihrer je eigenen Geschichte näher." Ziesel hatte die Idee für die Koproduktion der öffentlich-rechtlichen Sender in Ungarn, Kroatien, Slowenien, der italienischen Rai und des Bayrischen Rundfunks 1982 geboren. Bis heute berichtet das Magazin 14-tägig über landestypische Besonderheiten rund um das nördliche Mittelmeer, den Donau- und den Alpenraum.
Lackner lernte Ziesel in seiner Zeit als Weihbischof in Graz-Seckau persönlich kennen, im Rahmen der Special Olympics in Schladming und Graz. Seither seien sich die beiden immer wieder begegnet, wobei Ziesel auch einmal nach Lackners Amtsantritt in Salzburg dort von ihm empfangen worden sei. Immer sei Günter Ziesel für ihn ein "äußerst interessanter und auch weiser Gesprächspartner" gewesen, hob der Erzbischof hervor. "Er war ein zurückhaltender, tief denkender Mensch, der ungern schnelle Antworten gab. In dieser Weise hat er sich auch mit seinem Glauben auseinandergesetzt, der ihm sehr wichtig war." Immer wieder habe Ziesel auch auf verschiedene Arten an der Liturgie mitgewirkt.
Günther Ziesel wurde am 7. Juli 1941 in Graz geboren und war nach seinem Jus-Studium, das er mit Promotion abschloss, 50 Jahre lang von 1960 bis 2010 als Radio- und TV-Journalist in Graz und Wien tätig. Er wirkte als Chefredakteur und Landesintendant in der Steiermark, war Gastgeber in der "Pressestunde" und hat als Journalist Generationen von Menschen ausgebildet und geprägt. Auch die Unterhaltungsshow "TIP" trug seine Handschrift, zudem moderierte er das "Europamagazin" und den Opernball, war Regisseur und Autor zahlreicher TV-Dokumentationen.
Verdient machte sich Ziesler auf verschiedensten Gebieten. So war der Liebhaber und Kenner klassischer Musik auch Präsident der Steirischen Gesellschaft der Musikfreunde und des Grazer Symphonischen Orchesters, wobei er in letzterer Funktion eng mit dem Dirigenten Fabio Luisi, der von 1990 bis 1996 künstlerischer Symphoniker-Direktor war, zusammenarbeitete. 2017 wurde Ziesel mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark ausgezeichnet, noch im April 2022 mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes mit Stern.
Quelle: kathpress