Familienverband: Kinderbetreuung in der Familie finanziell entgelten
Zu einer finanziellen Förderung der Kinderbetreuung in der Familie hat der Katholische Familienverband Kärnten aufgerufen. Es sei "zutiefst ungerecht", dass jene Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen, leer ausgingen, während Eltern, die ihre Kinder in Einrichtungen betreuen lassen, mit "horrenden Summen öffentlicher Gelder" subventioniert würden, kritisierte Familienverbands-Geschäftsführerin Gudrun Kattnig am Dienstag in der "Kleinen Zeitung". Kleinkindbetreuung in der Familie sei "nachweislich qualitativ hochwertig", betonte Kattnig, denn: "Nur in der sicheren Bindung entsteht Bildungsfähigkeit".
Seitens der Sozialpartner gebe es viel Druck in Richtung lange Öffnungszeiten, ganzjährige Verfügbarkeit und Möglichkeiten einer Vollzeit-Beschäftigung beider Elternteile, hielt die Geschäftsführerin fest. Wer den Nutzen davon habe, dass die Arbeitskraft der Eltern - und hier vor allem der Mütter - möglichst wenig unterbrochen wird, liege klar auf der Hand. Die am meisten von Kinderbetreuung betroffenen seien jedoch die Kinder selbst und es sei fraglich, "ob Kinder sich das auch wünschen", befand Kattnig.
Auch wenn Babys sich nicht äußern könnten, seien ihre "tausendfach erforschten" Bedürfnisse vor allem eine sichere Bindung, Geborgenheit sowie eine konstante Bezugsperson in den ersten drei Lebensjahren. "Diese Zeit ist die empfindlichste im Leben. Sie verdient absoluten Schutz", so die Familienverbands-Vertreterin, die hier auf die "Kinderbetreuungs-Ampel" verwies. Der von Entwicklungspsychologen, Kinderpsychiatern und Kleinkindpädagoginnen erstellte Leitfaden fasst die wissenschaftlichen Erkenntnisse für die Betreuung von Kindern zwischen 0 und 3 Jahren prägnant zusammen. Den Eltern, Einrichtungen, Elementarpädagoginnen und auch der Politik soll damit Orientierungs- und Entscheidungshilfen gegeben werden.
Hinsichtlich der Betreuungsangebote betonte Kattnig, der Staat müsse zwar Rahmenbedingungen schaffen, die gewährleisten, dass Familien ihre Aufgaben wahrnehmen können. Es sei aber nicht seine Aufgabe, die Belange der Familien auszuführen. Vielmehr gelte es, "nach der Regel des Subsidiaritätsprinzips zu handeln und nur im Bedarfsfall unterstützend einzugreifen". Sehr wohl sei dies auch in Betreuungseinrichtungen möglich, in denen der Betreuungsschlüssel laut Experten jedoch "eine Pädagogin auf 1,5 Kinder" sein müsste. Kattnig: "Qualitativ hochwertige Betreuung hat ihren Preis, in einer Einrichtung und genauso in der Familie. Diesen Preis sollte die Politik bereit sein zu zahlen, wenn sie tatsächlich am Kindeswohl interessiert ist."
Bereits mehrmals hat der Katholische Familienverband Kärnten eine Förderung für Eltern, die ihre Kinder selbst betreuen, eingefordert. Eine in Kooperation mit der Kärntner Landesregierung und einigen Gemeinden entwickeltes "Kärntner Kinderbetreuungsmodell", das dies berücksichtigen sollte, wartet bisher noch auf die Umsetzung.
Quelle: kathpress