Niederösterreich: Ehemaliges Ordenshaus wird katholische Privatschule
Ein neues Bildungszentrum startet demnächst im südlichen Niederösterreich: In Seebenstein (Bezirk Neunkirchen) eröffnet der Schulverein "Stella International School" im September in einem früheren Ordenshaus einen Campus mit Kindergarten und einer Volksschule, der schrittweise um eine Mittelschule und ein Oberstufengymnasium erweitert werden und dann rund 600 Kinder aufnehmen soll, gab Vereinsvorsitzende Heidi Burkhart gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress (Montag) bekannt. Das Schulprojekt der Erzdiözese Wien ist bereits das zweite derartige binnen weniger Jahre: Auch in Wien entstand 2017 ein Stella-Bildungscampus, dessen künftiger Gebäudekomplex auf der Donauplatte für 700 Kinder ausgelegt sein wird.
Der Standort des neuen Schulzentrums in Seebenstein, das traditionsreiche "Herminenhaus", gehörte früher der Kongregation der Schulschwestern vom Dritten Orden des hl. Franziskus, die hier bis 2019 eine Pension führten. Im Vorjahr wurde das Ende des 19. Jahrhunderts errichtete, gut erhaltene Gebäude dann aber wegen fehlenden Ordensnachwuchses an eine Immobilienfirma verkauft, die es nun vermietet. Die neuen Besitzer und auch die Schwestern seien für das Schulprojekt sehr offen gewesen, berichtete Burkhart. Verkehrstechnisch und auch aufgrund seiner Infrastruktur sei das altehrwürdige Haus ideal für den künftigen Bildungscampus. Auch die Zusammenarbeit mit den öffentlichen Stellen verlaufe sehr gut. Vor allem aber sei die Nachfrage von Eltern nach einer katholischen Privatschule im südlichen Niederösterreich groß.
Mit Beginn des Schuljahres 2022/23 startet "Stella Seebenstein" im Bestandsgebäude zunächst mit einem Kindergarten und einer Mehrstufenklasse, die in den Folgejahren auf eine Volksschule mit 200 Kindern in insgesamt acht Klassen anwachsen wird. Für die weiters vorgesehene Mittelschule und das Oberstufengymnasium soll auf dem zum Haus gehörenden Areal ein Neubau errichtet werden. Pädagogisch setzt die Schule laut Burkhart auf gute akademische Ausbildung mit einem christlich-katholischen Wertefundament, wobei man auch für Kinder anderer Konfessionen offensteht. Besonderes Augenmerk wird auf die Zusammenarbeit mit den Eltern gelegt, zudem findet der Unterricht teils in englischer Sprache statt.
Seine Umsetzung findet das "Stella"-Konzept bereits in Wien, wo bisher an einem Provisorium in einem Bürogebäude beim Praterstern 100 Kinder in Volksschul- und Gymnasiumklassen unterrichtet werden, 50 weitere besuchen den dazugehörenden Kindergarten. Kurz vor Baustart ist der Gebäudekomplex für den künftigen Standort, und zwar an prominenter Adresse: Direkt zwischen dem DC Tower, Österreichs höchstem Gebäude, und der an der Neuen Donau gelegenen Uferpromenade CopaBeach soll laut Plan im September 2024 der neue Campus für 400 Gymnasiasten, 200 Volksschüler und 100 Kindergartenkinder eröffnen. Ein Bauträger errichtet das Gebäude, in welches sich die Schule dann einmietet - "weshalb wir Schulgeld einheben müssen und eine Spendenaktion gestartet haben, um finanziell bis zum Erreichen der vollen Schülerzahl durchzukommen", wie Burkhart erläuterte. Öffentliche Gelder gibt es einzig für die Lehrergehälter.
Die Vorarbeiten für die ersten "Stella"-Schulen gehen bis ins Jahr 2010 zurück. Damals formierte sich ein Kreis von Eltern aus dem Umfeld des Opus Dei, die gemeinsam eine Kindergruppe ins Leben riefen, worauf in den Folgejahren der Wunsch nach einer weiterführenden Schule immer stärker wurde. Bildungswissenschaftler erarbeiteten ein pädagogisches Konzept und Unterrichtsmaterialien, zudem nahm das Projekt rechtlich und organisatorisch Form an. "Eine Schule entsteht nicht am Reißbrett", betonte auch Burkhart, die selbst 2017, kurz nach Beendigung ihrer Tätigkeit als langjährige Geschäftsführerin des Hilfswerk Austria International, dazustieß und den gemeinnützigen Trägerverein mitinitiierte. Die Erzdiözese Wien war von Anfang an im Vorstand vertreten. (Info: www.stella-seebenstein.at und www.stella-dc.at)
Quelle: kathpress