Stift Kremsmünster: Sanierung der Stiftskirche voll angelaufen
Die umfangreiche und höchst aufwendige Sanierung der Stiftskirche von Kremsmünster ist voll angelaufen. Abt Ambros Ebhart hat gegenüber dem "Oberösterreichischen Volksblatt" (Samstag-Ausgabe) eine positive Zwischenbilanz gezogen. Im Jahr 2027, wenn das 1.250-Jahr-Jubiläum des Stiftes gefeiert wird, soll die Kirche wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Begonnen haben die Sanierungen bereits im Vorjahr: "Wir sind jetzt schon in Phase zwei der Arbeiten", so Abt Ambros Ebhart. In einem ersten Teil mussten vor allem statische Vorarbeiten geleistet werden. So wurde unter anderem das Gewölbe unter dem Kirchendach mit riesigen Eisenklammern zusammengespannt. War bisher von den Tätigkeiten noch relativ wenig zu bemerken, so hat sich das Gotteshaus in den vergangenen Wochen auch nach außen hin in eine Baustelle verwandelt. Mit den Arbeiten an den Turmfassaden wurde bereits begonnen, im nächsten Jahr soll dann der Innenraum in Angriff genommen werden.
Ob, und wenn ja, wie lange, die Kirche dazu gesperrt werden muss, werde sich in den nächsten Wochen entscheiden, so der Abt: "Wir hoffen noch, dass es möglich sein wird, die Kirche auch weiterhin zugänglich zu halten." Falls dies nicht möglich sein sollte, stünden Ersatzräume und die Kaplaneikirche Kirchberg zur Verfügung.
Zehn Millionen Euro sind an Kosten für das Großprojekt veranschlagt. Das Stift muss rund die Hälfte aufbringen, der Rest kommt von der Diözese, dem Land Oberösterreich und dem Bundesdenkmalamt. "Unser Stift ist uns ein großes Erbe, das uns anvertraut wurde. Es ist aber auch unser Auftrag, es zu erhalten, um es den kommenden Generationen weitergeben zu können", betonte der Abt.
Dringender Handlungsbedarf
Aufgrund mehr oder weniger sichtbarer Mängel im gesamten Kirchenbereich wurde bereits 2019 im Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt und der Diözesanfinanzkammer eine umfassende Befundung beauftragt, im Zuge derer Experten verschiedenster Fachrichtungen die gesamte Kirche auf Schäden und Mängel untersuchten. Die Ergebnisse zeigten damals einen zum Teil sehr dringenden Handlungsbedarf, die keinen weiteren Aufschub mehr duldeten.
Für die Jahre 2022 und 2023 ist die Turmfassade mit Altane und Turmuhr in Angriff genommen. Zur Hintanhaltung von Gefahren für Kirchenbesucher und Gäste wurde hier bereits vor zwei Jahren ein Schutzgerüst aufgestellt.
Einen wesentlichen Teil der Arbeiten stellt die Steinrestaurierung dar, da das Konglomeratgestein an einigen Stellen statische Schäden aufweist, die durch entsprechende Armierungen befestigt werden. Die barocke Westfassade wurde 1681 fertiggestellt, was sie mit den lateinischen Buchstaben MDCLXXXI verrät. Zwischen den beiden Kirchtürmen ist Christus als Welterlöser - Salvator Mundi - dargestellt, denn Kloster und Stiftskirche sind dem Weltheiland geweiht. Die große Christusstatue ist 3,6 Meter hoch. Segnend hält Christus seine Hand über Kloster und Gemeinde Kremsmünster.
Ab dem Jahr 2023 sollen dann mit dem Kircheninneren die umfangreichsten und kostenintensivsten Arbeiten in Angriff genommen werden. Der gesamte Raum mit Stuck und Fresken, Böden, Wänden und Fenstern, bedarf einer eingehenden und fachgerechten Bearbeitung. Die Kirchenausstattung mit Altären und Bestuhlung, mit Beichtstühlen, Orgel, Skulpturen, Bildern und Textilien sollen auf höchstem künstlerischem und handwerklichem Niveau restauriert und konserviert werden, teilte das Stift bereits zu Beginn des Großprojekts mit.
Zusätzlich zum Kirchenschiff sollen demnach auch alle liturgischen Nebenräume wie Marienkapelle und Sakristeien, die Schatzkammer und die Gruft sowie der Kapitelsaal, der für die Klostergemeinschaft von zentraler Bedeutung ist, generalsaniert werden.
(Infos: www.stift-kremsmuenster.at)
Quelle: kathpress