
Katholische Medien Akademie zeichnet journalistischen Nachwuchs aus
Mit einem Festakt und einem Symposion hat die Katholische Medien Akademie (KMA) am Dienstagabend in Wien 19 Absolventinnen und Absolventen des Ausbildungskurses "Journalismus als Beruf" geehrt und ihnen ihre Zertifikate überreicht. Corona-bedingt war die Feier in den vergangenen beiden Jahren ausgefallen, sodass nun gleich zwei Ausbildungsjahrgänge (2018/19 und 2020/21) offiziell ihren Abschluss feiern konnten. Sie erhielten ihre Zertifikate von Kardinal Christoph Schönborn als Protektor der KMA, dem Journalistischen Leiter Gerhard Klein und KMA-Generalsekretär Simon Varga. Zugleich wurde der frühere KMA-Generalsekretär Gerhard Tschugguel-Tramin als Dank für seine über 30-jährige Tätigkeit gewürdigt und zum KMA-Ehrenmitglied ernannt.
Begrüßt wurden die Absolventen, Gäste und Referenten der KMA vom neuen Präsidenten der Akademie, Hubert Philipp Weber. Die vergangenen zwei Pandemie-Jahre hätten auch die Arbeit im Journalismus und in der KMA maßgeblich verändert. Neue digitale Formate seien hinzugekommen - wichtig bleibe jedoch sowohl im täglichen journalistischen Arbeiten als auch in der KMA-Ausbildung die persönliche Begegnung und Betreuung der Studierenden, so Weber.
Kritik an Gratis-Mentalität in Medien
Die Frage nach der Zukunft des Journalismus, seiner Ausrichtung und Relevanz für die Gesellschaft stand im Fokus eines Vortrags des Landesstudio-Direktors des ORF Niederösterreich, Robert Ziegler. Die rasante technische Entwicklung der vergangenen 15 Jahre habe dazu geführt, dass letztlich jeder und jede ein Journalist sein und Informationen senden und verbreiten könne. Das entscheidende und unterscheidende Merkmal sei jedoch die Qualität der Inhalte und entsprechend die Qualität der Ausbildung. Für letztere stehe seit 40 Jahren die KMA ein.
Sorgen würden ihm indes Fragen der Finanzierung im Journalismus bereiten: "Seit 20 Jahren geben wir Informationen gratis her und sind in einen Strudel des Immer-schneller, Immer-mehr geraten." Kaum jemand sei noch bereit, für qualitätsvolle Inhalte zu zahlen - dies könne letztlich für die Demokratie zu einem "Riesenproblem" werden, mahnte Ziegler, der selbst in früheren Jahren einmal bei der Wiener Kirchenzeitung gearbeitet hat. Zugleich ermutigte Ziegler die Jung-Journalisten, auch "good news" als berichtenswerte Nachrichten anzusehen: "Guter Journalismus blickt nicht nur auf die Probleme, sondern zeigt auch auf, wo etwas funktioniert."
Zurückhaltend zeigte sich der Landesstudio-Direktor bei der Frage nach Objektivität und Haltung im Journalismus: Die Grenze zur Ideologie sei rasch überschritten. "Guter Journalismus hält Distanz, geht unvoreingenommen und respektvoll an Menschen und Themen heran und hinterfragt." Auch der Forderung nach Objektivität müsse mit Vorsicht begegnet werden: Unvoreingenommen sollte man sein als Journalist - zugleich aber stehe auch der Journalist als Person und mit seiner je eigenen Biografie in der Welt. Dies sei auch in der Berichterstattung nie ganz auszublenden.
Ehrung für "Innovator der Journalistenausbildung"
Als einen "Innovator der Journalistenausbildung in Österreich" und als "das Gesicht der KMA in den vergangenen 31 Jahren" hat KMA-Vorstand Wilhelm Kraetschmer den früheren Generalsekretär Gerhard Tschugguel-Tramin gewürdigt. Dieser habe in seiner Amtszeit mehr als 300 Studierende durch ihre Ausbildung in der Katholischen Medien Akademie begleitet und sie dabei mehr als 3.000 Kurse durchlaufen lassen, rekapitulierte Kraetschmer. Visionär sei die KMA unter Tschugguel etwa gewesen, als sie als erste Ausbildungsstätte für Journalisten bereits 1991 neben der Print- auch eine Radioausbildung anbot; seit 2004 bietet die KMA zudem eine eigene Schiene Videojournalismus an. "Das beweist, dass auch kleinere Akademien Großes leisten können, wenn sie die richtigen Trends erkennen."
Tschugguel-Tramin zeichne sich durch ein hohes christliches Ethos aus, das ihm auch als Generalsekretär immer wichtig gewesen sei und welches sich u.a. in Ausbildungseinheiten zur Katholischen Soziallehre auszeichnete, so Kraetschmer weiter. Leitbegriffe seiner Tätigkeit seien zudem Praxis und Betreuung gewesen - für beides stehe die KMA durch Tschugguel-Tramin bis heute auch unter dem neuen Generalsekretär Simon Varga.
Gerhard Tschugguel-Tramin dankte seinerseits für die Aufnahme als KMA-Ehrenmitglied und unterstrich die Bedeutung der Vernetzung: Die Ausbildung der KMA sei u.a. deswegen so gut und zukunftsfähig, weil sie mit den großen Medienhäusern des Landes ebenso kooperiere wie mit den kleineren, regionalen Medien. "Ich hoffe, dass Sie für den Beruf brennen, aus einem christlichen Menschenbild heraus ein waches Sensorium für die Menschen und ihre Anliegen und Geschichten entwickeln und dabei stets fähig bleiben zur Selbstkritik und Reflexion", mahnte Tschugguel die Absolventinnen und Absolventen der letzten beiden Jahrgänge abschließend.
Kardinal Christoph Schönborn verwies abschließend darauf, dass die journalistische Ausbildung der Bischofskonferenz ein wichtiges Anliegen sei. Entsprechend habe man zuletzt die KMA auch finanziell auf neue Beine gestellt. Dies verband Schönborn zugleich mit einem Dank an die Kirchenbeitragszahler, die dies ermöglichten.
Etablierte Ausbildung seit 1978
Die Katholische Medien Akademie hat sich seit ihren Anfängen im Jahr 1978 zu einer anerkannten Journalisten-Ausbildungsstätte im Print-, Radio- und Onlinebereich etabliert. Sie bietet Studierenden aller Studienrichtungen eine betont praktische, studienbegleitende Ausbildung für Print- und Radiojournalismus sowie für Video- und Online-Journalismus an. 60 Ausbildungstage verteilt auf 4 Semester und 3 Monate Redaktionspraxis im In- oder Ausland bilden die Basis für den Berufseinstieg. Über 300 Medienschaffende und PR-Mitarbeiter hat die KMA seit 1978 ausgebildet, viele davon inzwischen etabliert in Österreichs Medienlandschaft.
Seit einer Statutenänderung und Neuaufstellung der KMA steht "Medienbischof" Kardinal Christoph Schönborn der KMA als Protektor vor. Präsident ist Hubert Philipp Weber. Als journalistischer Leiter fungiert seit Dezember 2019 der frühere leitende ORF-Journalist Gerhard Klein; seit Juni 2021 ist Simon Varga neuer KMA-Generalsekretär. (Infos zur Ausbildung: www.kma.at)
Quelle: kathpress