Diözese St. Pölten: Bischof Schwarz feiert 70. Geburtstag
Der St. Pöltner Bischof Alois Schwarz feiert am Dienstag, 14. Juni, seinen 70. Geburtstag. Geboren 1952 im niederösterreichischen Hollenthon wurde er 1976 zum Priester und 1997 zum Weihbischof der Erzdiözese Wien geweiht. 2001 wurde er Bischof der Diözese Gurk, 2018 erfolgte sein Wechsel an die Spitze der Diözese St. Pölten. In einem am morgigen Dienstag erscheinenden Interview mit der St. Pöltner Kirchenzeitung "Kirche bunt" blickt Schwarz auf sein Leben zurück, zugleich aber auch nach vorne.
Zur Frage nach den aktuell drei drängendsten Aufgaben der katholischen Kirche meint der Bischof: "Dass wir mit dem Evangelium präsent sind im Leben der Menschen und im Miteinander; dass wir Antworten haben auf Fragen der Seele und des Geistes; und dass wir uns nicht pausenlos mit uns selbst beschäftigen."
Seine Zukunftsvision für die Diözese St. Pölten beschreibt der Bischof u.a. als "Netzwerk von Gemeinschaften mit Jesus in ihrer Mitte, die sich in den Pfarrgemeinden bilden und Verbündete für das Evangelium suchen". Dazu gehöre auch wesentlich der Dienst an den Armen und Benachteiligten.
Er habe auch mit 70 Jahren "Freude am Leben und liebe die Menschen". Mit großem Staunen dürfe er "in dieser Diözese so viele pastorale Initiativen sehen und engagierten Priestern und Pfarrangehörigen begegnen".
Der Wechsel von Bischof Schwarz von Kärnten nach Niederösterreich wurde von heftigen Turbulenzen begleitet. Dazu sagt der Bischof im Rückblick: "So manche Vorgänge und Entscheidungen wurden nochmals gut analysiert und wir haben genau hingeschaut." Was ihm immer Kraft gegeben habe, "waren gute Freunde, die mir ganz offen und ehrlich sagten, wie ich durchhalten kann und was alles - neben jenem, was nicht gelungen ist - auch gut war". Und: "Das Gebet so vieler Menschen, die mich kennen, hat mich getragen."
Das ausführliche Interview mit Bischof Schwarz findet sich in der am Dienstag erscheinenden Ausgabe von "Kirche bunt" (www.meinekirchenzeitung.at/niederoesterreich-kirche-bunt)
Von Kardinal König geweiht
Alois Schwarz wurde am 14. Juni 1952 in Hollenthon (NÖ) geboren, als Sohn der Landwirte Alois und Ernestine Schwarz. Von 1958 bis 1962 besuchte er die Volksschule in Hollenthon, danach von 1962 bis 1970 das Humanistische Gymnasium und Internat im Knabenseminar der Erzdiözese Wien in Sachsenbrunn. Nach der Matura trat Schwarz in das Wiener Priesterseminar ein und studierte an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
Am 29. Juni 1976 empfing Schwarz die Priesterweihe durch Kardinal Franz König. Anschließend war er bis 1978 als Kaplan in der Pfarre Gloggnitz tätig. Von 1978 bis 1984 war Schwarz Assistent am Institut für Pastoraltheologie und Kerygmatik in Wien und Lehrbeauftragter für Homiletik, parallel dazu bis 1983 Studienpräfekt im Wiener Priesterseminar. 1981 promovierte er zum Doktor der Theologie.
Von 1983 bis 1992 war Alois Schwarz Pfarrer in Krumbach, seit 1986 zusätzlich Provisor für die Pfarre Bad Schönau. Am 1. September 1987 wurde er Leiter des Pastoralamtes der Erzdiözese Wien. 1988 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Kaplan Seiner Heiligkeit (Monsignore). 1990 folgte die Ernennung zum Kanonikus des Metropolitan- und Domkapitels zu St. Stephan in Wien. Seit 1993 war Schwarz Vorsitzender der Österreichischen Pastoral- und Seelsorgeamtsleiter, seit 1994 Vorsitzender der Pastoralkommission Österreichs und des Österreichischen Pastoralinstitutes.
Am 26. Dezember 1996 wurde Alois Schwarz von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof der Erzdiözese Wien und Titularbischof von Mathara in Numidien ernannt. Am 22. Februar 1997, dem Fest Kathedra Petri, empfing er von Erzbischof Christoph Schönborn im Stephansdom die Bischofsweihe. Der Wahlspruch von Bischof Alois Schwarz ist "Et verbum caro factum est" (dt. "Und das Wort ist Fleisch geworden", Joh. 1,14). Kardinal Schönborn bestellte ihn gleichzeitig zum Bischofsvikar für die Priesterbegleitung und -fortbildung und für die Pastoral der geistlichen Berufe in der Erzdiözese Wien und ein halbes Jahr später zum Bischofsvikar für das Vikariat Unter dem Wienerwald.
Wechsel von Gurk nach St. Pölten
Am 22. Mai 2001 erfolgte die Ernennung zum 65. Bischof der Diözese Gurk, am 23. Juni die Amtsübernahme als Kärntner Bischof. Am 17. Mai 2018 ernannte Papst Franziskus Schwarz zum Bischof der Diözese St. Pölten. Mit der feierlichen Amtseinführung am 1. Juli 2018 ist Bischof Alois Schwarz der 18. Bischof der Diözese St. Pölten. In der Österreichischen Bischofskonferenz ist er Referatsbischof für Sport, Wirtschaft und Landwirtschaft sowie Umwelt und Nachhaltigkeit.
Der Wechsel von Bischof Schwarz von Kärnten nach Niederösterreich wurde von heftigen Turbulenzen begleitet. Ihm wurden vor allem Verfehlungen im wirtschaftlichen Bereich des Bistums Gurk, aber auch in der persönlichen Lebensführung vorgeworfen, was Schwarz aber stets bestritt. Zur kirchlichen Klärung der Situation wurde der Salzburger Erzbischof Franz Lackner als zuständiger Metropolit von Papst Franziskus zum Apostolischen Visitator für die Diözese Gurk ernannt, wobei der Zeitraum von 2008 bis 2018 untersucht wurde. Der Bericht erging unveröffentlicht an die vatikanische Bischofskongregation. Daneben gab strafrechtliche Untersuchungen und ein Finanzverfahren gegen Bischof Schwarz. Alle Verfahren wurden inzwischen eingestellt.
Bald nach seinem Wechsel nach St. Pölten hat Bischof Schwarz die Reform der zentralen kirchlichen Verwaltung seiner Diözese in Angriff genommen. Er wolle damit "Doppelgleisigkeiten" abschaffen, die Seelsorge stärken und die Verwaltung "zeitgemäß" strukturieren. Aufkommende Vorwürfe, der Reformprozess würde intransparent ablaufen, hat der Bischof stets zurückgewiesen.
Im vergangenen Februar beging der Bischof sein Silbernes Bischofsjubiläum. Glück- und Segenswünsche übermittelte dazu auch Papst Franziskus in einem Schreiben: Er erbitte für den Jubilar "die Fülle himmlischer Gnaden Christi, dem obersten Hirten, die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau Maria, der Heiligen Josef und Hippolyt" und erteilte ihm "den apostolischen Segen, auf dass sein Hirtenamt fruchtbringend sei" für die Katholiken in St. Pölten, hieß es darin.
Quelle: kathpress