Kaineder: Frauen und Männer zu pastoralen Diensten ermächtigen
Ein positive Zwischenbilanz zum Synodalen Prozess in Österreich hat einmal mehr der Präsident der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ), Ferdinand Kaineder, gezogen. Im Interview in der ORF-Sendung "Orientierung" wies Kaineder darauf hin, dass die Bischöfe gemäß dem Kirchenrecht schon jetzt abseits der Weihe viele Möglichkeiten hätten, Männer und Frauen zu pastoralen Diensten zu ermächtigen. Die Frage der Weihe könne nur im Rahmen der Weltkirche angegangen werden, so der KAÖ-Präsident, "aber fokussieren wir uns auf das, was bei uns schon möglich ist." Mit solchen Schritten könnte die Kirche wieder näher zu den Menschen rücken und viel an Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, zeigte sich Kaineder überzeugt.
Drei wesentliche Faktoren würden die Kirche ausmachen: Nächstenliebe bzw. Caritas, Liturgie und Glaubensverkündigung. Anhand dieser drei Faktoren eröffne sich der Raum der Gemeinschaft der Kirche, so der KAÖ-Präsident. Papst Franziskus habe mit dem Synodalen Prozess wohl den Wunsch nach Freiräumen in der Kirche verbunden, in denen man aufeinander hört und verbunden sei. Das aufeinander Hören sei ein wesentlicher Aspekt für jedes gelingende Leben, so auch für in der Kirche. Nun müsse aber auch, so Kaineder, im Synodalen Prozess der nächste Schritt erfolgen: ein Update der Kirchenverfassung.
Dabei plädierte der KAÖ-Präsident auch für regionale Lösungen. Seiner Meinung nach setze auch Papst Franziskus darauf, dass es in bestimmten Fragen zu regional unterschiedlichen Lösungen kommen kann: "Darin liegt meine Hoffnung, dass es eine europäische Ausformung der römisch-katholischen Kirche gibt und zum Beispiel aber etwa auch eine afrikanische."
Kaineder war einer der Teilnehmenden bei der jüngsten vorsynodalen Beratung der Bischofskonferenz in Mariazell. Die Bischöfe und Delegierten aus den Diözesen und katholischen Organisationen und Institutionen habe dabei die bisherigen Ergebnisse der diözesanen synodalen Vorgänge gebündelt und reflektiert. Die Impulse von Mariazell werden nun in den offiziellen Österreich-Bericht eingearbeitet, der bis spätestens 15. August an das vatikanische Synodensekretariat ergeht. Er dient zur Weiterarbeit auf kontinentaler und im Herbst 2023 auf weltkirchlicher Ebene.
Quelle: kathpress