
Diözese und Pfarren als Einsatzort für Ferialpraktikum geschätzt
Ferien heißt für viele nicht nur Urlaub, sondern auch Arbeit und für einige gar in Form eines Praktikums im kirchlichen Bereich. So werden im Sommer die Teams in der Verwaltung der Diözese Linz von jungen Menschen unterstützt, die ein Ferialpraktikum durchlaufen. Die katholische Kirche ist eine der größten Arbeitgebenden in Oberösterreich. Ferialjobs bieten Einblick in vielfältige Berufsfelder. Das berichtete die Diözese Linz in einer Aussendung am Donnerstag. Auch in anderen Diözesen gibt es Ferialpraktika, mitunter auch in Pfarren.
Simon Weixlbaumer kennt die Pfarrkirche Zwettl aus luftiger Höhe. Als Ferialpraktikant in der Abteilung "Kirchliches Bauen" kommt er bis hinauf in den Kirchturm, dessen Turmhelm erneuert werden soll. Einen Monat lang begleitet der Schüler der HTL (Höhere Technische Lehranstalt) 1 Bau und Design in Linz die Projektleiter auf kirchliche Baustellen. Er unterstützt bei der Bestandsaufnahme in den Pfarren, erstellt Fotomontagen für geplante Photovoltaik-Anlagen und lernt den Arbeitsablauf in den Büros kennen. "In der HTL höre ich von Mauerfeuchtigkeit, Dachdeckung oder Fassaden, jetzt habe ich auch in der Praxis damit zu tun", sagte der aus Kirchschlag bei Linz stammende HTLer. Von der Möglichkeit, ein Ferialpraktikum in der Diözese zu absolvieren, hat er durch die Schule erfahren.
Lilith Hörmandinger unterstützt in der Rechtsabteilung die diözesanen Juristinnen und Juristen bei administrativen Aufgaben, in der Aktenverwaltung und bei facheinschlägigen Themen sowie bei einzelnen Aufgabenstellungen. Für eine Recherche zu zivilrechtlichen Fragen vertieft sie sich gerade in das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch. Im Umgang mit Paragrafen kennt sie sich aus: Sie hat das Gymnasium in Vöcklabruck besucht und studiert seit einem Jahr Rechtswissenschaft und Philosophie in Graz. "Das Studium ist sehr theoretisch, im Praktikum sehe ich nun, wie zum Beispiel ein Grundbuchauszug aussieht", sagte sie. Ein Ferialpraktikum in der Kirche sei für sie naheliegend gewesen - ihre Mutter ist bei der Diözese Linz beschäftigt.
Rund zehn junge Menschen nutzen jährlich die Chance eines Ferialpraktikums in der kirchlichen Verwaltung. Sie sammeln Erfahrungen und verdienen ihr eigenes Geld. Mit mehr als 9.500 Mitarbeitende gehört die katholische Kirche zu den zehn größten Arbeitgebenden in Oberösterreich. "Viele denken bei kirchlicher Arbeit zuerst an den weiten Bereich der Seelsorge. Das Spektrum an Berufsbildern ist jedoch größer", sagte Edeltraud Addy-Papelitzky, Bereichsleiterin Personal in der Diözese Linz. Die Kirche bietet Arbeitsplätze in Seelsorge, Jugendarbeit, Religionsunterricht und Kinderbildungs- und Kinderbetreuungs-Einrichtungen sowie in IT, Kommunikation, Bauwesen, Forstwirtschaft, Recht und Liegenschaften, Rechnungswesen, Controlling und Administration. Und das über ganz Oberösterreich verteilt.
Nach dem Motto "Nahe bei den Menschen, wirksam in der Gesellschaft" liegt die Aufgabe der Katholischen Kirche in Oberösterreich darin, in der Seelsorge und mit sozialen Angeboten tätig zu sein. Zusätzlich ist sie für den Erhalt und die Weiterentwicklung eines großen baulichen Erbes verantwortlich. Für die vielfältigen Aufgaben sucht die Diözese Menschen mit unterschiedlichen Berufsausbildungen. "Wir bieten ein wertschätzendes Betriebsklima, Flexibilität in der Arbeitszeitgestaltung, abwechslungsreiche Aufgaben und spirituelle Angebote", betonte Addy-Papelitzky: "Wer mit seinen Talenten und Begabungen unsere Gesellschaft positiv mitgestalten möchte, ist herzlich willkommen."
Ferialpraktikum in der Pfarre
Das Angebot eines Ferialpraktikums gibt es in der Kärntner Pfarre Maria Rain, wie die "Kronen Zeitung" berichtete (Donnerstag). "Bei uns haben die jungen Menschen die unterschiedlichsten Aufgaben", erklärte Pfarrer Ulrich Kogler im Gespräch mit der "Krone". Die Idee kam während der Corona-Pandemie auf, als sich junge Menschen bei der Suche nach einem Sommerjob "schwergetan haben", erinnerte er sich. Nun begleiten ihn seit zwei Jahren Jugendliche für jeweils einen Monat bei seiner Arbeit in der Pfarre.
Aktuell absolviert Sebastian Sablatnig ein Praktikum. Der 20-Jährige studiert in Graz Ernährungswissenschaften. "Wir haben in unserer Kirche viele Kunstschätze. Und für Pilger wurden diese nun beschriftet", erklärte er. Zudem unterstützt er Pfarrer Kogler bei der Gestaltung des Kirchenblattes. Auch im nächsten Jahr sollen junge Menschen wieder die Chance auf den besonderen Sommerjob erhalten.
Quelle: kathpress