Steyler Missionare im Fokus von Forschern der FH Vorarlberg
Ein ungewöhnliches Forschungsobjekt haben sich Studierende des Masterstudiums Soziale Arbeit an der Fachhochschule Vorarlberg gesucht: die Steyler Missionare von St. Gabriel. In umfangreichen qualitativen Interviews haben sechs Studierende des Studiengangs im vergangenen Sommer in St. Gabriel Fragen der Interkulturalität, zu Alltag und Zukunftsperspektiven der Ordensgemeinschaft gestellt. Nun wurden die Ergebnisse der Arbeit veröffentlicht, teilten die Steyler Missionare am Montag in einer Presseaussendung mit. Im Kern bestätigt die Arbeit der Studierenden das Selbstverständnis der Ordensleute, demzufolge Interkulturalität ein "zentraler Bestandteil der Identität der Steyler Missionare" ist.
Diese Interkulturalität werde geprägt durch Missionseinsätze ebenso wie durch eine daran geschulte "Offenheit für das Neue und Andere und die Gleichwertigkeit jedes Menschen und seiner Meinung", wie es in der Aussendung heißt. Gelebt werde Interkulturalität auch vor Ort in St. Gabriel - so würden derzeit Patres und Brüder aus 13 verschiedenen Ländern in St. Gabriel und in zwei kleinen internationalen Gemeinschaften in Pfarren leben.
Zugleich zeigten die Interviews jedoch, dass Interkulturalität nicht nur positiv erlebt werde, sondern auch als "sehr herausfordernd" und daher mehr meine als bloßes Tolerieren oder Respektieren, sondern einen "wirklichen Dialog" voraussetze. Interkulturelles Zusammenleben bedürfe daher auch eines lebenslangen Lernprozesses.
"Aktivstes Altersheim Österreichs"
Erhoben wurde von den Studierenden auch der Alltag in St. Gabriel und die Aktivitäten der großteils im Pensionsalter befindlichen Ordensmänner, die sich selbst laut Aussendung gern als "aktivstes Altersheim Österreichs" bezeichnen. Aktivität sei für sie etwas Selbstverständliches, es vermittle das Gefühl von "Selbstwirksamkeit", gebe Struktur und schütze vor Vereinsamung.
Der Blick in die Zukunft sei daher aber auch mit Sorgen behaftet, führten die Studierenden weiter aus. Schließlich mussten bereits Ordenshäuser geschlossen oder Immobilien in einen Fonds überführt werden, da die Verwaltung der Objekte die Ordensmänner überforderte. Dies alles sei teils mit "großem Schmerz" verbunden gewesen. "Die Ordensmitglieder wirken in keinster Weise verklärt oder romantisiert, sondern eher realistisch gelassen, mit einem großen Vertrauen auf Gott und ihre Gebet", resümierten die Autoren.
Quelle: kathpress